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Auf nach Mittelerde!

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600 PS, 800 Newtonmeter Drehmoment, V8 Bi-Turbo, 23 Zoll Leichtbauräder, 280.000 Euro – wir testen Sauron den Herrn der (Audi-) Ringe.

Erster Eindruck: Dieses Auto wirkt trotz seiner Abmessungen gar nicht so furchteinflößend. Das liegt wahrscheinlich an der eher eigentümlichen Farbgebung unseres Testwagens. Audi nennt das Sakhir-Gold. Die Farbe polarisiert definitiv – viele finden Sie gut, ein befreundeter Arzt meinte jedoch trocken: „Diarrhö-Metallic – sowas sehe ich im Spital öfters,…“ und riet zu einem guten Folierer. Geschmacksache, also.

Audi hat dem „normalen“ Q8 nicht nur mehr PS verpasst, sondern auch die Außenwirkung dezent verschärft. Der grobmaschige Kühlergrill sorgt für Respekt auf der linken Spur und die riesigen 23-Zoll Alus befördern den Blutdruck schon beim Einparken in lichte Höhen. Innen die typische Audi-RS Folklore: Sehr fein verarbeitetes, schön gestepptes Leder allüberall, Alu und Pianolack feinst aufeinander abgestimmt. Als Krönung oben drauf noch ein Sportlenkrad von einem Sportlenkrad – gehalten in griffigem Alcantara und eine Anlage von Bang & Olufsen. Einfach die vollkommene haptische und akustische Lusthöhle. Verarbeitung und Materialgüte wie gewohnt auf Audi-Niveau – also mehr als perfekt.

Schreiten wir zur Tat – starten wir das Ding.

Ein Druck auf´s Knöpferl weckt den dicken, starken Kerl da vorne unter der Motorhaube. Grantig räuspert sich V8 durch die zweiflutige Auspuffanlage – noch ist er ein wenig ungelenk, weil kalt. Schnell pegelt sich die Drehzahl auf Leerlauf ein. Jetzt sollte man den RS-Knopf am Lenkrad drücken – dieser steht für noch mehr Schärfe, noch mehr Präzision und noch mehr Sound. Die Klappen öffnen sich und schon im Leerlauf tönt es aus dem Auspuff mit einer brutalen Präsenz, die ihresgleichen sucht.

Locker drückt es den RS Q8 in die Luftfedern, wenn man dann Land gewinnt. Die Kraft kommt quasi aus dem Handgelenk – eine Faust macht der Kerl erst, wenn man es wirklich wissen will. Dann stürmt das Trumm mit Gebrüll in 3,8 Sekunden auf Hundert und macht auch in schnellen Kurven keine Gefangenen. Sicher, man spürt das Gewicht, aber die Fahrwerksabstimmung und die Bremsen sind über alle Zweifel erhaben. Damit auch die Ohren was davon haben, wird beim Runterschalten noch saftig gesprotzt und geballert.

Wer es locker anlegen will, der könnte auch in einen effizienteren Modus switchen, die Luftfederung auf weich stellen und den Antrieb etwas runterregeln. Dann könnte man wahrscheinlich auch weniger als die getesteten 15 Liter pro hundert Kilometer verbrauchen. Könnte …

Unterm Strich

Wenn es um den Audi RS Q8 geht, wird gerne die Fantasy-Reihe „Der Herr der Ringe“ strapaziert. Für die einen stellt dieses SUV den Gipfel des Machbaren dar – also den unbesiegbaren aber bösen Sauron, den Herrscher über die (Audi)-Ringe. Die anderen sehen darin einfach nur einen grauslichen Ork, der CO2 in Massen produziert. Wir als Benzinbrüder spielen natürlich im Team „Sauron“ mit. Auch wenn das Ding völlig aus der Zeit gefallen scheint, so werden die paar handverlesenen Stück von diesem SUV die Welt auch nicht schneller zu Boden reißen.

Ah ja, der Preis – unser Testwagen kostete ziemlich gut ausgestattet rund 272.000 Euro (ZWEIHUNDERTZWEIUNDSIEBZIGTAUSEND EURO !!). Es ginge aber auch noch extremer, wenn man sich bei Lamborghini umsieht – dort gibt´s das Schwestermodell Urus um noch ein paar hunderttausend Euros teurer aber sicher nicht viel schneller.

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