Die E-Mobilität kommt jetzt immer mehr in die Gänge und der anfängliche Reichweiten-Hype hat sich im Alltag ein wenig relativiert. Wieviel Reichweite und somit Akku braucht man für einen entspannten Alltag wirklich?
Das Angebot an Elektroautos aller Art hat sich im letzten Jahr deutlich erhöht, auch im unteren Preissegment – die Ausrede, kein passendes zu finden schwächt sich merklich ab. Ebenso deutlich größer geworden ist die Anzahl an öffentlichen Lademöglichkeiten, wie auch deren unkomplizierte und jetzt auch weitgehende fehlerfreie Bedienung.
In Sachen Reichweite geht´s in erster Linie natürlich darum, für welche Zwecke man sein Elektroauto eigentlich braucht. Natürlich gibt es auch hier kompromisslose Langstreckenfahrer, die auch mit Elektroantrieb auf´s Kilometerfressen nicht verzichten möchten. Die große Mehrheit wird sein E-Mobil aber ganz normal im täglichen Alltag bewegen und somit im Schnitt nicht mehr als 40 bis 50 Kilometer damit pro Tag abspulen. Und da kommen dann auch leistbare E-Autos mit relativ kleinem Akku, moderater Leistung und eher bodenständiger Technik ins Spiel.
Der Automobilkonzern Stellantis hat gleich mehrere dieser „bodenständigen“ Fahrzeuge im Programm. Seit neuestem startet die Palette mit dem chinesisch-stämmigen Leapmotor T03 (95 PS, 37,3 kWh Akku, 265 km WLTP Reichweite), hantelt sich hoch über den Citroen eC3 (113 PS, 44 kWh Akku, 326 km WLTP Reichweite) bis hin zur breit aufgestellten e-CMP-Plattform mit 156 PS und 54 kWh Akku, welche unter anderem in Fahrzeugen wie dem Peugeot E208, Opel Corsa e, Citroen eC4, Fiat 600e oder auch dem DS 3 E-Tense zum Einsatz kommt.
Die Vorteile eines kleinen Akkus liegen auf der Hand.
- Niedriges Gewicht – bedeutet niedrigeren Verbrauch und besseres Handling
- Ein kleiner Akku ist schneller wieder voll – auch ohne massiv hoher Ladeleistung.
- Kleiner Akku – Kleines Auto – warum sollte man immer mit einem Riesen-SUV durch die Gegend fahren.
- Niedrigerer Preis – das teuerste am E-Auto ist noch immer die Batterie
Was kann ein klein dimensionierter Stromer á la DS 3 E-Tense im Alltag?
Überraschend viel. Wir hatten den kleinen Stromer für einen Alltagstest bei uns zu Besuch und konnten dem Auto gleich ordentlich auf den Zahn fühlen. Die meisten, die sich so ein Auto kaufen, haben zuhause in der Regel eine Lademöglichkeit zur Verfügung. Dort kann dann der Stromer bei Bedarf preisgünstig und batterieschonend aufgeladen werden – was aber nicht heißt, dass er dort dauernd an der Wallbox hängen muss. So ein DS 3 E-Tense schafft nämlich eine recht brauchbare Reichweite – dank niedrigem Verbrauch (Winter-Testschnitt 17 kWh/100km) sind 300 Kilometer auch in der kalten Jahreszeit drinnen, im Sommer geht´s dann nochmals rund 50 Kilometer weiter. Und wer dann jeden Tag zum Bespiel in die Arbeit pendelt und so seine durchschnittlichen 50 Kilometer abspult, der wird dann auch nur einmal wöchentlich daheim laden müssen.
Anders sieht die Sache klarerweise aus, wenn man nicht zuhause laden kann. Dann ist man auf öffentliche Ladestationen angewiesen – die a) mehr Geld kosten und b) nicht immer verfügbar sind. Der Vorteil dieser Ladesäulen liegt in der höheren Ladegeschwindigkeit – da passt es oft ganz gut, wenn man während seines Wocheneinkaufs bei Hofer & Co, den DS 3 an einer der dort aufgestellten Ladesäulen füttert. Ein halbstündiger Einkauf befördert dann den Ladestand schnell wieder in brauchbare Höhen.
An einer 100 kW-Schnellladestation ist der Akku in 30 Minuten zu 80 Prozent geladen, zu Hause an der Wallbox dauert es rund 5:45 Stunden. Das sind zwar keine Spitzenwerte – in der Realität reicht diese Ladeleistung ob der kleinen Akkugröße aber locker aus.
#eslebedasauto
Und wenn es dann auf Urlaub damit gehen soll?
Es soll auch Leute geben, die mit dem kleinen Franzosen auf große Reise gehen möchten. Auch das ist kein Riesenproblem – man muss sich halt ein wenig darauf einstellen und etwas Streckenplanung gehört auch dazu. Auf der Autobahn sinkt klarerweise die Reichweite ein wenig ab – wer sich tempomäßig ein wenig zurückhält, sollte aber mit dem DS 3 E-Tense rund 250 Kilometer am Stück schaffen. Danach gilt es eine der inzwischen zahlreichen Schnellladestationen aufzusuchen und sich eine rund halbstündige Kaffee- bzw. Pinkelpause zu gönnen. Echte Langstreckentiere werden jetzt zwar höhnisch aufheulen, aber wenn man sich ehrlich ist, hat man nach zwei, drei Stunden im Urlaubsverkehr sowieso eine Pause nötig.
Über den DS 3 E-Tense
Grundsätzlich gehört der DS 3 Crossback ins Premium-Eck – das spürt man deutlich. Zuerst mal an der Kassa – der DS 3 E-Tense ist nicht billig. Sein Listenpreis startet ab 43.320 Euro und befördert ihn mitten in den elitären Kreis von Audi und BMW. Dafür erhält man aber die gewohnt hohe DS-Qualität. Geräuschdämmung, Verarbeitung und Materialgüte sind wirklich spitze. Gerade bei einem Elektroauto werden störende Geräusche schnell nervig – vor allem wenn es sich um Knarzen oder Knirschen aufgrund schleissiger Verarbeitung handelt – im DS 3 E-Tense aber: STILLE.
Seit seiner Einführung als eigenständiges Modell im Jahr 2019 wird der DS 3 Crossback als Einstieg in die Stellantis-Premiumlinie geführt – ihn gibt es in Österreich ausschließlich als Elektroauto.
Mit einer Länge von 4,12 Metern gehört der DS 3 zu den kompakten SUV, auffällig ist sein markantes Design: Der Kühlergrill in markentypischer Rautenoptik, geschwungene Scheinwerfer, die heruntergezogenen LED-Tagfahrlichter und ein auffälliger „Höcker“ an der Fensterlinie verleihen ihm einen unverwechselbaren Look. Am Heck sorgt eine Zierleiste mit dem DS-Schriftzug zwischen den schmalen Heckleuchten für Eleganz und optische Breite. Der DS 3 E-Tense ist wie oben erwähnt mit einem 115 kW (156 PS) starken Motor, einem 54 kWh fassenden Akku und einer maximalen Ladeleistung von 100 kW ausgestattet.
Fahrdynamisch spielt der DS 3 E-Tense typisch französisch auf. Wer Komfort liebt, der wird auch den kleinen DS lieben. Das SUV federt flauschig und auch die sehr leichtgängige Lenkung passt da hervorragend dazu. DS schafft nämlich das Kunststück die Lenkbarkeit trotzdem sehr präzise zu halten. Wie bei Stellantis üblich bietet auch der DS 3 drei verschiedene Fahrmodi von Eco über Normal bis Sport. Die vollen 115 kW stehen nur in der Sport-Einstellung zur Verfügung aber auch mit Eco oder Normal lässt es sich vortrefflich anströmen. Wer stärker rekuperieren will, wird übrigens enttäuscht – da stellt DS nur eine relativ softe „Brake“-Einstellung über den Fahrtrichtungshebel zur Verfügung. Damit fährt sich der DS 3 E-Tense dann gefühlsmäßig eher wie ein Verbrenner mit Motorbremse – One-Pedal-Driving gibt´s hier nicht.
Zusätzlich zum stärkeren Elektromotor erhielt auch der Akku beim letzten Facelift ein Upgrade und speichert jetzt 54 kWh, was laut WLTP-Messung eine Reichweite von 564 Kilometern in der Stadt und 404 Kilometern außerhalb ermöglichen soll. Unser gemischter Testverbrauch lag bei 17 kWh, bei wärmeren Temperaturen könnte aber der WLTP-Verbrauch von 15,3 kWh und eine Reichweite um rund 400 Kilometer machbar sein.
Auch technisch wurde der DS 3 aufgerüstet: Lichtstarke LED-Scheinwerfer mit Matrix-Technik machen nächtliche Überlandfahrten zum Genuss, ein adaptiver Tempomat für halbautomatisiertes Fahren und ein 360-Grad-Kamera-System gehören ebenfalls zur Ausstattung.
Der Innenraum bietet Komfort mit hochwertigen Ledersitzen – hinten sollte man sich allerdings auf eingeschränkten Knieraum gefasst machen. Der Kofferraum fasst 350 bis 1050 Liter – das liegt im Klassenschnitt. Bei der Bedienung geht DS komplett eigene Wege – vor allem die rautenförmigen Bedientasten auf der Mittelkonsole sind etwas verstreut angeordnet aber nach längerer Eingewöhnung halbwegs blind ertastbar. Ansonsten ist das Infotainmentsystem typisch Stellantis und somit weitgehend rätselfrei und einfach bedienbar.
Mit Preisen ab 43.320 Euro und bis zu 50.590 Euro in der Top-Version ist der DS 3 E-Tense die stilvolle französische Antwort auf urbane Elektromobilität.