Fiat feiert gerade mit dem vollelektrischen 500e großartige Verkaufserfolge. Der Grund: Nachdem man sogar Zweizylinder-Motoren zur Verbrauchssenkung eingebaut hat und damit gescheitert ist, wurde der Cinque auf Elektro umgestellt – jetzt passt´s.

Die e-Version ist dabei ein wenig gewachsen, sie streckt sich auf 3,62 Länge und misst gut 1,7 Meter in der Breite, was aber eigentlich gar nicht auffällt. Der 500er wirkt knackig kurz wie eh und je – die gegenüber der Verbrennerversion deutlich größeren Räder verstärken diesen Eindruck noch zusätzlich.

Als klassischer City-Flitzer spielt die Reichweite für den Fiat 500e eine eher sekundäre Rolle.

Die knappen Abmessungen, ein super-kleiner Wendekreis und vor allem die lokal emissionsfreie Fahrt sind Tugenden, die gerade in dicht besiedelten Gebieten gut ankommen. Obgleich die Innenstadt ja eigentlich vom Automobil befreit werden sollte, ginge es nach dem Willen der grünen Städteplaner. Aber egal, mit dem 500e trifft Fiat genau ins Schwarze – die einzige Krux ist da höchstens die Ladeproblematik, die in den meisten innerstädtischen Wohnblocks schlagend wird. Deshalb werden sich die meisten Fünfhunderter wohl zwischen Innenstadt und Speckgürtel tummeln, wo sie dann über Nacht in der gemütlichen Einzelgarage an der Steckdose nuckeln.

Der Fiat 500e soll ein Elektroauto zum Preis eines Verbrenners sein, versprach Fiat zur Markteinführung. Ganz so ist es freilich nicht.

#eslebedasauto

Für die getestete Variante mit 118 PS und 42-kWh-Akku werden mindestens 33.700 Euro fällig, trotz Förderung landen wir für die Grundausstattung noch immer in für einen Kleinstwagen lichten Höhen. Und da hat man noch nicht einmal das Cabriolet bzw. ein paar Extras ausgewählt.

Für die relativ dicke Kohle erhält man einen überaus schicken Wagen, allerdings auch ein Kofferraumvolumen von 185 bis 550 Litern. Auch der Fond sollte von Erwachsenen eher gemieden werden. Für Zwei ist das Raumangebot im Vergleich zum Verbrenner aber deutlich größer geworden, auch das Interieur hat mit besserer Verarbeitung und angenehmeren Materialien zu 100 Prozent gewonnen. Die Krönung ist die Taste für die elektrische Türentriegelung, sie stammt von Maseratis Supersportler MC20 – wenn das kein Kaufgrund ist 😉 !

Wie es sich gehört, ist Luigi besonders in der Stadt höchst effizient.

Seine idealerweise 118 PS befördern einem höchst lustig durch die Gegend. Der permanent erregte Elektromotor leistet zudem aus dem Stand heraus kräftige 220 Newtonmeter Drehmoment. Für ordentliche Ampelduelle mit diversen Vespa-Fahrern ist man also ganz gut gerüstet (0-100 km/h in 9 Sekunden). Wie bei der E-Mobilität üblich, hält sich der Verbrauch des Fiat 500e im Innenstadtgewurl in angenehmen Grenzen. Wir kamen urban mit rund 16 kWh über die Runden, im Falle des 42 kWh-Akkus sind da über 300 Kilometer locker drinnen, außerstädtisch muss man nach rund 260 Kilometern die Ladesäule ansteuern. Geladen wird der Fiat 500E an der heimischen Wallbox in gut vier Stunden, eine Schnelladesäule bringt den Akku mit höchstens 85 kW Ladeleistung in flotten 35 Minuten von null auf 80 Prozent.

Das Fahren mit dem Fiat 500e Cabrio ist höchst lustig.

Durch den tief liegenden, etwa 300 Kilogramm wiegenden Akku klebt der Kleine richtiggehend auf der Straße und vermeidet jeder Art von übermäßigen Karosserieneigungen. Die Lenkung ist leichtgängig und relativ direkt ausgelegt, gebremst wird, falls man den “Range”-Modus gewählt hat per “One-Pedal-Driving“, es reicht also Gaswegnehmen um zielgenau an der Ampel zu halten, dabei wird brav rekuperiert. Nutzt man den “Normal”-Modus, segelt man weitgehend ungehindert davon, während die Einstellung “Sherpa” alle energieintensiven Verbraucher lahmlegt und das Höchsttempo auf 50 km/h begrenzt, um den Wagen bis zur nächsten Ladesäule zu retten.

Die Ausstattung unseres “La Prima” Testwagens ist komplett.

Ob Ladeschale fürs Handy, schlüsselloses Starten, Navi oder Klimaautomatik und Sitzheizung, da bleibt kaum ein Wunsch offen. Im Cabrio gibt´s ein cooles Sonnendach, welches den Fiat 500e ziemlich einzigartig macht. Es lässt sich stufenlos auch während der Fahrt öffnen und bietet lustiges Frischluft-Feeling. Dass es während unserer Testfahrt einen veritablen Wintereinbruch gab, war zwar schade aber auch bei Schlechtwetter funktioniert das Stoffdach mit guter Dämmung und absoluter Wasserdichtheit sehr gut.

Fazit

Das Fiat 500e Cabrio ist eine höchst erfreuliche Erscheinung auf unseren Straßen. Es weckt Sympathie und vor allem bei Autofahrerinnen echte Begehrlichkeiten. Vom ehemaligen Arme-Leute-Auto hat sich der Fiat 500e aber meilenweit entfernt. Heute wird er wohl als Zweitwagen für gutbetuchte Speckgürtelbewohnerinnen geordert. Absoluter Kauftipp ist die Cabrio-Variante – diese sorgt zusätzlich noch für Freude durch Sonneneinstrahlung.

Daten Fakten Fiat 500e

Motor: permanent erregter Elektro-Motor
Leistung: 118 PS
Drehmoment: 220 Nm
Batterie: 42 kWh
Vmax: 150 km/h
0 – 100 km/h: 9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 14,3 kWh
Testverbrauch 16,1 kWh
Preis: ab 33.700 Euro

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