Mittlerweile dominieren Sport Utility Vehicle (kurz SUV) die automobile Landschaft. Gerade Familien mit mehreren Kindern, die bislang Minivans à la VW Sharan gefahren sind, werden verstärkt mit platzstarken Mittelklasse-SUV geködert. Neben Kapazundern, wie Skoda Kodiaq, Hyundai Santa Fe, Peugeot 5008 und Co schickt Kia den Sorento ins Rennen.

Mit einer Außenlänge von 4,81 Metern wirkt der Koreaner imposant und bullig. Er trägt das starke Selbstbewusstsein der Marke Kia stolz zur Schau. Angefangen beim riesigen Kühlergrill in “Tiger-Nose”-Optik, den scharf gezeichneten LED-Scheinwerfern bis hin zu den coolen zweigeteilten Rückleuchten am Heck. Augenscheinlich ist auch der massive Radstand von 2,82 Metern, der für jede Menge Platz im Innern sorgt.

Der Kia Sorento ist als Fünf- oder Siebensitzer lieferbar.
Fahrer und Beifahrer sitzen auf bequemen beheiz- sowie belüftbaren Ledersitzen und genießen ihre Bewegungsfreiheit. Noch opulenter geht es im Fond zu. Die Rücksitzbank ist, wie in dieser Fahrzeugklasse üblich, in der Länge verschiebbar, ebenso sind die Lehnen in der Neigung verstellbar. Selbst wenn die Bank ganz nach vorne geschoben wird, sitzt man noch unbeengt und bequem.

Der Sorento-Kofferraum fasst 705 bis maximal 2100 Liter und würde mit seinem flachen Ladeboden auch locker als Kleintransporter durchgehen. Die Heckklappe öffnet und schließt elektrisch, sobald der Fahrer eine Taste auf dem Schlüssel oder im Cockpit drückt. Beim Testwagen ebenso an Bord, war die Heckklappensensorik per Fußtritt, welche schon fast ein wenig zu sensibel reagiert – da reicht teilweise schon knappes Vorbeigehen am Heck und die Klappe geht auf.

Perfekter Toter-Winkel-Warner im Kia Sorento
Den Innenraum hat Kia serienmäßig mit einem digitalen Kombiinstrument aufgerüstet. Das Display kann der Fahrer dreifach nach Belieben konfigurieren. Ein technischer Höhepunkt ist der Totwinkelassistent, der beim Blinken die Kamerabilder des rückwärtigen Verkehrs in das Instrumentendisplay links oder rechts einblendet. Daran gewöhnt man sich schnell und möchte es auch nicht mehr missen, so gut funktioniert es.
Überhaupt bietet Kia im Sorento eine Menge Assistenzsysteme. Angefangen vom radargestützten Abstandstempomaten über den Stauassistenten bis hin zum Querverkehrswarner, der bei auftauchenden Hindernissen hinterm Fahrzeug Alarm schlägt. Außerdem lässt sich der Sorento mit dem autonomen Rangierassistenten von außen mittels Schlüsselfernbedienung in enge Parklücken verfrachten. Was den Sorento leider nicht von anderen Kia Fahrzeugen unterscheidet ist die piepsende Geräuschkulisse, die von den Assistenzsystemen ausgeht – wäre toll, wenn man das wenigstens wegdimmen könnte.

Einfache Bedienbarkeit dank klassischer Schalter.
Als Autotester wird man derzeit ja nicht so mit intuitiver Bedienbarkeit verwöhnt, da macht Kia eine löbliche Ausnahme. In seinem Innenraum überrascht der Sorento zunächst mit einer Flut von klassischen Schaltern. Es dauert zwar ein wenig, bis man die vorhandenen Schalter ihren Zwecken zugeordnet hat, doch erweist sich deren Platzierung meist als logisch aufgebaut und die Funktionen verstecken sich nicht in irgendeinem Untermenüs, wie etwa bei anderen Herstellern. Unterm Strich ist die Bedienung des Sorento einfach und lenkt den Fahrer nur wenig vom Fahren ab. Großes “Like”!

Im Kia Sorento ist man flüsterleise unterwegs.
Natürlich lassen sich viele Funktionen im Kia auch per Sprachkommandos steuern. Grundsätzlich eine nette Sache, nur leidet die nette Dame aus dem Computer ein wenig unter Schwerhörigkeit. Meistens ersuchte sie uns die Fenster zu schließen, weil angeblich die Nebengeräusche zu laut sind. Und da tut man dem Kia Sorento absolut unrecht, gehört das SUV doch zu den leisesten Vertretern seiner Klasse. Wer nicht weiß, dass da unter Haube ein Diesel werkt, glaubt in einem kultivierten Benziner zu sitzen.

Unser getesteter 2,2-Liter-Turbodiesel mit 202 PS (149 kW) zeigt extrem gute Manieren. Der Vierzylinder läuft kultiviert und bleibt selbst bei hohem Tempo dezent im Hintergrund. Zudem entfaltet der Selbstzünder schon früh seine Kraft, die dann auch über ein breites Drehzahlband weiter zur Verfügung steht. Dazu passend das Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, welches je nach Bedarf mit sanften aber auch flotten Schaltvorgängen überzeugt. Als Fahrer darf man zwischen verschiedenen Fahrprogrammen wählen. Im Sport-Modus spannt der Sorento-Diesel merklich seine Muskeln und stemmt 440 Newtonmeter Drehmoment an die Kurbelwelle. Die Lenkung reagiert dann direkter und das Doppelkupplungsgetriebe hält die Gänge länger.
Zurückhaltend im Verbrauch
Der Sport-Modus macht aber trotzdem keinen Sportler aus dem Sorento. Er bleibt ein entspannter Familienfreund und legt angenehmen Fahrkomfort an den Tag. Zusätzlich sorgt die doppelte Isolierverglasung im Sorento für wohltuende Ruhe. Wer das SUV auch mal abseits befestigter Straßen bewegen will, darf sich den Sorento über Offroad-Fahrprogramme für Matsch, Schnee oder sandigen Untergrund feintunen.

Unser Test-Verbrauchsschnitt ist für ein knapp 1,9 Tonnen schweres Diesel-SUV völlig in Ordnung. Zwar erreicht der Kia Sorento die Werksangabe von 5,7 Litern nur, wenn das Gaspedal gestreichelt wird, doch ist unser Praxiswert von 6,7 Litern absolut akzeptabel.
Fazit:
Der Kia Sorento 2.2 CRDi AWD präsentiert sich als super-komfortabler Kilometerfresser für die ganze Familie. Seine sympathische Ausstrahlung, die gebotene perfekte Technik und das großzügige Platzangebot machen ihn zu einer echten Alternative im Segment. Außerdem sollte man nach wie vor nicht auf die siebenjährigen Werksgarantie vergessen, die Kia bei seinen Fahrzeugen drauflegt.

Daten Kia Sorento 2.2 CRDi AWD
Motor: Vierzylinder Turbodiesel
Hubraum: 2.151 ccm
Leistung: 202 PS
Drehmoment: 440 Nm bei 1750–2750 U/min
Vmax: 202 km/h
0 auf 100 km/h: 9,2 Sek.
Testverbrauch: 6,7 Liter / 100 km
Preis: ab 62.490 Euro