35 Jahre Mazda MX-5 – und unser Lieblings-Roadster ist noch immer ganz der Alte geblieben. Ein Generationenvergleich.
Beharrlich schwimmt der Mazda MX-5 gegen den vorherrschenden Wachstumstrend. Das wird einem erst so richtig bewusst, wenn man das aktuell überarbeitete Modell (ND) neben seinen Urvater (NA) stellt. Der neue ist nach wie vor nahe an der 1.000-Kilo-Marke, und er unterbietet den NA sogar in der Länge. Wir hatten jetzt die einmalige Gelegenheit, anlässlich des 35-jährigen Modelljubiläums ein kleines MX-5-Generationentreffen zu veranstalten und die erste Generation neben unseren 2024er-Testwagen gestellt.
Dass der Aktuelle um einiges wuchtiger wirkt, liegt hauptsächlich am deutlichen Zugewinn bei der Breite, den größeren Rädern und sicher auch am deutlich aggressiveren Design. Der Neue schaut so richtig böse drein – während sein Ahnl dank seiner herzigen Klappscheinwerfer einem nur freundlich anblickt.
Ansonsten ist der Mazda MX-5 nach wie vor ein ebenso schlanker, wie federleichter Sportler bei dem man das fehlende Gewicht und die perfekte Gewichtsverteilung dank Frontmittelmotor-Bauweise deutlich spürt. Auch die Grundmotorisierung mit seinem 130 PS starken 1,5-Liter Vierzylinder reicht völlig aus. Da gibt’s keine Mangelerscheinungen, egal ob man den Roadster im unteren Drehzahlbereich dahinnudelt oder den Sauger locker in Richtung Begrenzer hochdreht. Zurückhaltung gibt’s höchstens beim Spritverbrauch, dieser hielt sich während unserer Testerei bei sensationellen 6,5 Litern Super pro hundert Kilometer und wir sind wahrhaftig nicht zurückhaltend damit gefahren. Im Alltag werden es dann wahrscheinlich rund sechs Liter auch tun.
Auch bei der Fahrdynamik blieb der aktuelle MX-5 seinen Wurzeln treu. Die präzise und direkt ausgelegte Lenkung, die standfeste, gut dosierbare Bremsanlage und eine der besten, weil überaus knackig zu bedienenden Sechsgangschaltungen verhelfen dem Roadster zu einem Fahrfeeling, welches ihresgleichen sucht. Als Sahnehäubchen wäre da noch das Fetzendach. Dieses lässt sich händisch federleicht öffnen und auch im Sitzen wieder einhändig schließen. Da kann dann wirklich jede Regenpause zum Offenfahren genutzt werden. Hebel umlegen und das Dach zurückwerfen – fertig.
Unterm Strich
Wenn man so wie wir die Gelegenheit hat, die erste und die letzte Generation des MX-5 zeitgleich zu fahren, dann kommt bei uns tief empfundene Dankbarkeit auf – wir bedanken uns bei Mazda, dass hier nach wie vor mit einer Kompromisslosigkeit ans Werk gegangen wird, alte Werte zu bewahren und ins Jetzt zu transferieren, die ihresgleichen sucht. Danke auch an Mazda Austria für das Möglichmachen dieses glenialen Generationentests.
Noch ein paar Worte zum Mazda MX-5 NA
Mazda Austria hat sich die Mühe gemacht und einen NA der ersten Produktionszeit (Bj. 02/1990) mit wenig Kilometern (39.000km) und gutem Erhaltungsniveau ausfindig gemacht und auch gleich umfangreich restauriert. Dabei wurde vor allem die Technik überarbeitet – die Optik blieb weitgehend unangetastet – Stichwort: Erstlack.
Das Ergebnis kann sich sehen und fahren lassen. Der NA ist fahrdynamisch taufrisch – es gibt fünfjährige Gebrauchtwagen, die deutlich älter wirken als der MX-5. Das Äußere unseres Testers atmet zusätzlich den sympathischen Flair von 35 liebevoll handpolierten Jahren. So muss das sein.
Das Fahrfeeling des NA liegt erfrischend nahe am aktuellen Modell. Auch hier dreht der Vierzylinder freisaugend lustig in die Höhe und dank des geringen Gewichts sind auch niedrige Drehzahlen kein Hindernis. Fahrdynamisch gibt´s nur Positives zu vermelden – die Fahrwerksabstimmung ist überraschend komfortabel, aber dank der guten Gewichtsverteilung geht´s auch im Ur-MX-5 superlustig um´s Eck.
Der Federungskomfort ist aber auch der einzige Komfortfaktor, den der NA vermittelt. Es fehlen Annehmlichkeiten, wie Servolenkung, elektrische Fensterheber, Sitzheizung und auch das Dach will mit zwei Schnapperl links und rechts am Windschutzscheibenrahmen geöffnet werden und mit einer Persenning abgedeckt werden. Sicherheitstechnisch verzichtet der NA auf ABS, Airbags und ESP oder ähnliches Klimbim.
Gefehlt hat uns schlussendlich nur die Servolenkung, eine solche würde dem NA auch innerstädtisch beim Einparken seine Leichtigkeit bewahren. Das fehlende Antiblockiersystem steht als zweites auf der Wunschliste – klar, man treibt den Alten eh nicht mehr so vehement um die Kurven, aber der Teufel schläft nicht und gerade bei unserem Herbsttermin hätten wir sicherheitstechnisch damit ein noch besseres Gefühl gehabt. Ansonsten hat gar nix gefehlt – weder die fehlende Piepserei, die man heutzutage immerzu hört, noch eine soundstärkere HiFi-Anlage oder gar ein Navi. Alles was wichtig ist wird geliefert, nämlich ungefilterter Fahrspaß, jede Menge Daumen-Hoch´s aus der Umgebung und den wohl sympathischsten Augenaufschlag der Autowelt.