Wir haben uns die neue Mercedes-Benz C-Klasse näher angesehen und geschaut, wieviel S-Klasse tatsächlich drinnen steckt.
Begonnen hat ja alles damals mit der dem 190er – liebevoll Baby-Benz tituliert und damals tatsächlich der kleinste kaufbare Mercedes. Aus dem 190er wurde die C-Klasse und mittlerweile tummeln sich jede Menge kleinere Benzen darunter im Katalog.
Der Mercedes-Benz C 220d profitiert eindeutig von der neuen S-Klasse
Nicht nur bei Mercedes gibt es die schöne Tradition, Features aus den höheren Klassen früher oder später nach unten zu vererben. Schon beim Einsteigen werden die verwandtschaftlichen Verhältnisse zur S-Klasse deutlich. Der dominierende zum Fahrer ausgerichtete Bildschirm, die optische Gestaltung der Flächen – in unserem Fall superedles Nadelstreif-Design – zum Teil auch die gewählten Materialien – vieles wurde aus der Luxus-Limousine übernommen und auf C-Klasse-Format heruntergebrochen.
Klarerweise muss sich eine C-Klasse von der luxuriösen S-Klasse unterscheiden – erstens geht sich das kostentechnisch nicht aus und außerdem verliert die C-Klasse aufgrund ihrer deutlich geringeren Ausmaße an optischer Opulenz. Dennoch sorgen die gewählten Materialien für absolutes Premium-Feeling – klar, ist ja auch Mercedes-Benz.
Gegenüber dem Vorgänger verfügt der Neue über eine deutlich sportlicher wirkende Optik – sowohl beim Interieur als auch bei der Karosserielinie. Kürzere Überhänge vorne und hinten lassen die Limousine weitaus dynamischer wirken. Diverse AMG-Zutaten tragen das ihre dazu bei. Die leicht verringerte Fahrzeughöhe sorgt zudem für eine äußerst eleganten Silhouette. Dank der in allen Bereichen gewachsenen Abmessungen gibt es vorne und hinten deutlich großzügigere Platzverhältnisse.
Unser Testwagen war mit dem 200 PS starken Turbodiesel mit Mildhybrid-Technik ausgestattet. Obwohl Diesel neuerdings nicht mehr so beliebt sind, behaupten wir dennoch, dass dieser durchzugskräftige Motor perfekt zu dieser Art Auto passt – das hat er immer schon. Vor allem wenn es sich um derartig gut gemachte Technik handelt. Effizienz, Kraftentfaltung und auch die Akustik lassen nichts zu wünschen über. Wer gerne günstig und souverän Langstrecke fahren möchte, ist damit bestens bedient.
Nicht nur der Motor ist leise – dank der Feinarbeit der Aerodynamiker (cw-Wert 0,24 für die Limousine) werden die Insassen von akustischen Belästigungen weitgehend verschont. Erst bei höheren Geschwindigkeiten werden Windgeräusche hörbar. Da befindet man sich aber schon weit jenseits jeder österreichischen Gesetzgebung.
Die Kraftübertragung übernimmt eine 9G-Tronic-Automatik, die unauffällig im Hintergrund stets die passende Übersetzung findet. Das 48-Volt-Bordnetz unterstützt die Leistungsentfaltung und sorgt für niedrige Verbrauchswerte. Auch die Start-Stopp-Funktion kommt ohne Aussetzer aus.
Die Kombination aus Vierlenkerachse vorne und Raumlenkerachse hinten verbessern sowohl die Komfort- wie auch die dynamischen Fahreigenschaften des neuen C 220d. Wer möchte bestellt die optionale Hinterachslenkung dazu und erntet zusätzliche Handlichkeit. Auch die wurde von der S-Klasse übernommen.
Ebenfalls aus der großen Limousine wurde die neueste Generation des Infotainmentsystems MBUX übernommen, mit dem sich so gut wie allen Funktionen per Befehl „Hey Mercedes“ abrufen lassen. Dann reagiert die freundliche Stimme meist fehlerfrei und ohne Verzug. Auch am Puls der Zeit: Damit die C-Klasse stets auf der Höhe der Zeit bleibt, wird die Software „over the air“ aktualisiert, sobald der Besitzer über MBUX zustimmt.
Ob dies die letzte Generation der C-Klasse mit Verbrennungsmotor ist bleibt abzuwarten. Noch verweist Mercedes-Benz darauf, dass man heute noch nicht wissen kann, wie die Zukunft aussehen wird. Nur eins scheint sicher – eine vollelektrische C-Klasse wird es in dieser Generation nicht geben.
Fazit:
Kurz gesagt: Sorry S-Klasse, mehr Auto als die C-Klasse braucht eigentlich kein Mensch.
Mercedes-Benz C 220d
Motor: R4-Turbodiesel
Leistung: 200 PS
Drehmoment: 440 Nm ab 1800 U/min
Vmax: 245 km/h
0 auf 100 km/h: 7,3 Sek.
Testverbrauch: 6,5 Liter
Preis: ab 53.340 Euro