Schaltet man beim Mini Cooper S Cabriolet die Systeme auf scharf, verfliegen schnell alle Befürchtungen in einem Frisösen-Cabrio zu sitzen.

Der aktuelle Mini Cooper S muss nicht zwangsläufig alleine lieb und hübsch sein. Nach dem Switch auf SPORT wandelt sich der Kleine zu einem durchaus auch hart zu fahrenden Sportler. Die Lenkung versteift sich derartig, dass man meint, die Servopumpe sei ausgefallen, auch die famose Achtgang-Wandlerautomatik spielt im Orchester mit, dreht die Gänge lustvoll aus und verwöhnt die Ohren mit feinen Zwischengasstößen beim Runterschalten, während das adaptive Fahrwerk die Plombierung unserer Beißerchen testet.

Das extra-feiste JCW-Lederlenkrad verlangt nach festem Griff – kleinere Hände haben da durchaus Probleme es zu umfassen, so dick ist es gepolstert.
Während man sich bei langsamer Fahrt mehr Servo-Unterstützung wünscht und da besser den MID- oder ECO-Modus wählt, wächst die Mini-Lenkung im SPORT-Modus mit der Anforderung über sich hinaus. Fazit: In diesem Segment wird man kaum eine bessere Lenkung finden – so direkt und exakt lässt sich das Auto durch die Kurven dirigieren.

Hand in Hand mit der Steuerung arbeitet das Automatik-Getriebe, welches die Gänge stets zum richtigen Zeitpunkt wechselt – dennoch greift man im Cooper S auch gerne zu den Schaltpaddels am Lenkrad und tackert sich durchs Getriebe. Kongenial präsentiert sich das adaptive Fahrwerk – ein Ausbund an Knackigkeit und Präsenz aber dennoch gerade noch alltagstauglich genug um an unsportlichen Tagen nicht zu nerven.

Auch die Soundkulisse passt gut – der mittige Doppelrohrauspuff tönt ungekünstelt kernig und niemals prollig. Man hört ihm gerne zu und muss sich vor den bösen Blicken der Nachbarschaft nicht fürchten.

Innen
Es gibt kaum Autos am Markt, die ähnlich verspielt eingerichtet sind, wie der Mini Cooper. Dennoch muss man sagen, dass das Ganze irgendwie ziemlich cool rüber kommt. An das riesige Infotainment-Bullauge auf der Mittelkonsole hat man sich längst gewöhnt, die Bildschirmgrafiken sind gestochen scharf und ordentlich durchgestyled. Man merkt, dass das Ganze von BMW kommt – der Drehdrück-Knopf zwischen den Sitzen und jede Menge logische haptische Schalter erleichtern die Bedienung enorm.
Hinterm Lenkrad sitzt ein minimalistisches digitales Kombiinstrument ordentlich entspiegelt und übersichtlich auf der Lenksäule. Es erinnert ein wenig an die gängigen Instrumente an Motorrädern. Passt gut, finden wir. Die getönte Head-up Display Scheibe hätte es eigentlich nicht mehr gebraucht.

Außen
Grundsätzlich ist das Mini Cooper S Cabrio ein liebes, nettes Auto – vor allem das “Zesty Yellow” genannte Gelb des Testwagens steht dem Kleinen ausgezeichnet. Passend zum sportlichen Charakter des Fahrzeugs empfehlen wir den John Cooper Works Kit mit seinen geblähten Spoiler-Nüstern, den breiten 18-Zöllern und dem fetten Lenkrad. Damit erhält man auch optisch genau die Aggressivität, die der Mini letztendlich bei Bedarf auf die Straße bringt.

Auf / Zu
Und bevor wir es vergessen – ja, man kann auch das Dach öffnen. Das geht bei Bedarf in 18 Sekunden auch während der Fahrt (bis 30 km/h). Vollständig geöffnet weht ein ordentliches Lüfterl – das liegt an der relativ weit vorne liegenden, aufrecht stehenden Windschutzscheibe. Unser November-Test bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hat allerdings gezeigt, dass es nicht zwingend notwendig ist, das Dach zu öffnen – mit geschlossenem Verdeck fährt sich der Mini wie seine verlöteten Kollegen, nämlich super-steif und super-spaßig. Die Cabrio-Funktion gibt´s dann für die warme Jahreszeit als Draufgabe.
Daten Fakten MINI Cabrio Cooper S
Motor: 4-Zylinder-Turbobenziner
Leistung: 178 PS
Drehmoment: 280 Nm / 1350 U.
Testverbrauch: 8,1 Liter Super / 100 km
Vmax: 230 km/h
0 auf 100 km/h: 6,9 Sek
Preis ab EUR 32.950,00