MG präsentiert mit dem kompakten Stromer MG 4 ein höchst verlockendes Angebot.
Der Fünftürer zielt mitten ins Epizentrum der Autosegmente – auf die elektrische Kompaktklasse. Dort rittert er mit Kapazundern vom Schlage eines VW ID 3, eines Cupra Born oder eines Renault Megane E-Tech um die Kundschaft. Sein Vorteil: Er startet in der Basisversion schon bei bezahlbaren 28.590 Euro. Wohlgemerkt bereits mit Navigationssystem, einer Klimaautomatik sowie reichlich Assistenten ausgestattet. Da sind die anderen Mitbewerber meilenweit entfernt.
Zugegeben, unser gefahrener MG 4 war nicht die Basisversion, sondern die Topausstattung Luxury, somit wechselt er für 34.590 Euro seinen Besitzer, dennoch liegt auch dieser Preis noch immer einiges unter dem des VW-Basismodells. Bitte nie außer Acht lassen: Es handelt sich dabei um die sprichwörtliche volle Hütte!
Der MG 4 Electric ist nicht nur ein sehr gutes Elektroauto, er ist auch höchst mitteilsam.
Schon beim Einsteigen wird man von flotten Sinnsprüchen, wie „Das Leben ist schön mit MG“ oder „Heute ist ein super Tag“ oder so ähnlich überrascht – das ist anfänglich recht witzig, nach zwei, drei Tagen hat man aber alles durch und deaktiviert das Ganze.
Zur Ausstattung zählen unter anderem Ledersitze, eine Echtzeit-Navigation, ein WLAN-Hotspot, eine effiziente Wärmepumpe und noch weitere Assistenzsysteme wie zum Beispiel eine 360-Grad-Kamera dazu. Außerdem birgt die Luxury-Variante noch einen leistungsstärkeren Akku mit 64 kWh Fassungsvermögen sowie einen mit 204 PS gegenüber der Basis-Variante um 34 PS stärkeren Elektromotor.
Ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist die Ladegeschwindigkeit des Onboard-Laders von 135 kW und die Tatsache, dass sich der Akku vorkonditionieren lässt, was eine Ladezeit am Schnelllader von flotten 30 Minuten auf 80 Prozent ergeben kann. Verbrauchstechnisch gibt MG einen Schnitt von 16,6 kWh nach WLTP an – im Test erzielten wir trotz eisiger Temperaturen solide 20 kWh im Durchschnitt – ein echt toller Wert und somit die Basis für winterliche Reichweiten von echten 300 Kilometern. Im Sommer werden es wohl realistische 400 Kilometer werden.
Optisch bringt der 4,29 Meter lange MG 4 jede Menge Eigenständigkeit.
Vorne blickt er streng aus schmal geschnittenen LED-Schweinwerfern. Das wirkt höchst dynamisch und man wird oft darauf angesprochen. Hinten wirkt der MG etwas zerklüfteter, mit dem zweigeteilten Dachspoiler und der prägnanten Lichtleiste sticht er aus dem automobilen Einheitsbrei jedoch ebenfalls deutlich hervor – das lag aber auch an der grell-orangen Lackierung unseres Testers.
Innen liegt das Hauptaugenmerk eher auf der komfortbetonten Seite, wie auch die weichgepolsterten Sitze zeigen. Wenn man sich die doch eher sportive Fahrwerksauslegung des MG ansieht, dann wünscht man sich doch hin und wieder eher enger geschnittene Sitze mit mehr Seitenhalt.
Der MG besticht mit einem geringen Wendekreis von nur 10,6 Metern. Auf der Landstraße zeigt sich der 150 kW starke Antrieb sehr lebendig und durchzugskräftig, das relativ straff abgestimmte Fahrwerk sorgt für Fahrspaß im kurvigen Geläuf.
Was ein wenig stört ist der übereifrige Lane-Assistent, der seine Arbeit teilweise ein wenig zu ernst nimmt und nach Deaktivierung verlangt.
Die in MG 4 eingebauten Akkus zählen mit einer Höhe von nur elf Zentimetern zu den flachsten im kompakten Stromer-Segment. Das sorgt für Platz im Inneren. Vorne geht es luftig zu und auch im Fond erweist sich die Bewegungsfreiheit als durchaus ausreichend. Hinten bietet der MG in der Luxury-Variante ein glattflächiges Kofferraumvolumen von 350 Litern, welches sich durch das Umklappen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1165 Liter erweitern lässt.
Das Cockpit erinnert ein wenig an den VW ID 3. Vor dem Fahrer befindet sich ein kleines Kombiinstrument mit den wichtigsten Informationen. Rechts daneben sitzt ein 10,25 Zoll großer Bildschirm für das Infotainment. Der Touchscreen reagiert zwar etwas zögerlich auf Tippbefehle, dennoch führt er einen relativ schnell ans gewünschte Ziel. Auch die Smartphone-Integration gelingt einfach, fürs Handy gibt es auf der Mittelkonsole eine induktive Ladestation. Die Verarbeitung unseres Testwagens erwies sich als recht ordentlich. Gemessen am Kampfpreis darf man da wirklich nicht meckern.
Fazit
Die Chinesen kommen und die etablierten Hersteller sollten sich warm anziehen. Der getestete MG 4 ist nicht nur preisgünstig sondern in vielen Bereichen bereits auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.
Daten Fakten MG 4 Electric Luxury
Leistung: 150 kW/204 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
0 – 100 km/h: 7,9 Sek.
WLTP-Reichweite: 435 km
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 16,6 kWh
Batterie: Hochvolt-Nickel-Kobalt-Mangan-Batterie, 64 kWh
Maximale Ladeleistung AC/DC: 11 kW/ 135 kW
DC-Ladedauer (10–80%): 35 Minuten
Preis: 34.590 Euro
Preis Basismodell: 28.590 Euro