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Porsche im Höhenflug

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Auch wenn es die Automobilwelt derzeit wirtschaftlich zerfetzt, erfreut sich Porsche gesunder Lebendigkeit. Nicht nur die Modellpalette ist brandneu, auch die Zukunft wird offensiv angegangen und sieht rosig aus.

Die Einladung zum Porsche-Event mit dem verheißungsvollen Titel “Doppel-E-Ausfahrt” war schon vielversprechend. Das Programm reichte von “50 Jahre Turbo”, über die frischen Modelle Macan und Panamera bis hin zu E-Fuels sowie den edlen Uhren der Porsche-Manufaktur. Also von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft.

“Wir werden heuer rund 1.800 Porsche in Österreich ausliefern. Das ist neuer Bestwert.”
Helmut Eggert, Chef Porsche Austria

Den automobilen Rahmen des Events bilden die beiden neuen Porsche Modelle Macan und Panamera. Während der Macan nun vollelektrisch in den Schauräumen steht, erfolgt der Antrieb der edlen Panamera-Modelle teilelektrisch – sprich hybridisiert. Gestartet wird in Salzburg im Porsche Hof mit dem Porsche Macan – damit geht´s über das deutsche Eck nach Tirol und schließlich nach Oberlech am Arlberg.

Erster Eindruck des Porsche Macan: Leise, edel und stark. Der Porsche Macan hat zumindest vorne das Design des Taycan übernommen – ist also auf den ersten Blick als Porsche erkennbar. Dabei wirkt er extrem bullig und kompakt, was dann im Innenraum völlig ins Gegenteil gekehrt wird – Platz für die Passagiere und deren Gepäck gibt´s nämlich genug.

Wir strömen über die bayrische Autobahn – der Verkehr ist erfrischend mager, dementsprechend flott geht´s voran. Schnell ist der Zweihunderter geknackt und die Nadel nähert sich der 260er Marke. Der Porsche liegt dabei tiefenentspannt auf der Straße und die niedrige Geräuschkulisse lullt uns ein. Erst als der erste “Schleicher” mit 200 auf “unsere” Spur ausschert, schnellt der Adrenalinspiegel ein wenig nach oben – kein Problem, die bissige Porsche-Bremsanlage sorgt schnell wieder für Ruhepuls.

Das selbe Spiel dann im tirolerischen Kurvengeläuf – auch hier geht´s fast spielerisch voran – der Macan ist zwar ein schweres Auto, nur merkt man das aufgrund seiner Leistungsentfaltung nicht. Porsche hat das fahrdynamische Thema nahtlos aus der Verbrennerecke auf die Elektriker umgelegt. Schnell auf Hundert kann jeder, nur was der Porsche Taycan fahrdynamisch aufzeigt ist schon ganz großes Kino.

Schnell auf der Straße – schnell am Lader.

Ebenso gelungen ist die gebotene Effizienz. Trotz unserer markentypischen Gangart “verbrennt” unser Macan Turbo mit seinen immerhin 639 PS nur 22 kWh auf hundert Kilometern. Ein toller Wert, der definitiv noch deutlich unterbietbar ist, wenn man sich ein bissl zusammenreißt. Gespeist wird das Ganze aus einem 95-kWh Akkupaket im Wagenboden, welches bei Bedarf dann dank 800-Volt-Architektur mit bis zu 270 kW am Schnelllader wieder hochgepusht werden kann. Klar, dass auch der Porsche Macan preislich in etwas höheren Sphären abdriftet. Die Liste startet beim Turbo bei 117.494 Euro.

50 Jahre Porsche Turbo will natürlich gefeiert werden.

In Oberlech angekommen warten die nächsten automobilen Gustostückerl auf uns. Stolze 50 Jahre schon gibt es Turbos im Hause Porsche und das wird natürlich gebührend gefeiert. Direkt aus dem Porsche Museum angeliefert, warten historische Porsche 911 Turbo – vom 930 über den 996, 997 bis zum 992 Turbo – auf uns um verkostet zu werden. In kurzen Stints genießen wir die teilweise zwar alte, aber immer noch taufrische Technik und die nach wie vor hochpräzise zu fahrenden Sportwagen.

Retour geht´s dann mit dem neuen Porsche Panamera. Doppelt interessant wird die Sache, da Porsche keine Kosten und Mühen gescheut hat und uns E-Fuel in den Tank gefüllt hat.

Der neue Porsche Panamera wird nur mehr als Plug-in-Hybrid angeboten. Das erweitert natürlich den Charakter dieses Luxusautos enorm. Da ist fahrdynamisch alles drinnen – von gut 100 Kilometer weitem rein elektrischem Cruisen auf vielbevölkerten Autobahnen, bis zu hemmungslos gröhlendem Angasen im Sport-Plus Modus. Möglich macht das auch das tolle Luftfahrwerk, welches den Panamera immer in horizontaler Straßenlage hält, egal ob man deftig beschleunigt, abbremst oder seinen Panamera in 911er-Manier durch die Kurven scheucht.

Und das E-Fuel im Tank? Davon merkt man beim Fahren nix.

Porsche legt zwar den Fokus auf Elektromobilität – der Sportwagenhersteller will aber auch die bestehenden Fahrzeuge und deren Besitzer nicht im Stich lassen, immerhin liegt die Verschrottungsquote von Porsche praktisch bei Null und dementsprechend viele alte Porsche sind noch auf der Straße unterwegs. Das ist auch der Grund, warum Porsche auch auf die Entwicklung von CO2-neutralen E-Fuels setzt, welche derzeit in einer eigenen Pilotanlage in Chile hergestellt werden. Noch gilt es diverse technische und auch regulatorische Hemmschwellen zu überwinden, aber das Projekt macht deutliche Fortschritte und unsere Erfahrungen waren bemerkenswert – obwohl wir nichts vom neuartigen Treibstoff gegenüber von fossilen Treibstoffen bemerkt haben – aber so ist das Ganze ja auch gedacht.

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