Gefühlt doppelt so lang wie ein Fortwo und im Falle unseres Brabus-Testwagens über viermal so stark, zeigt sich der #1. Smart hat sich definitiv neu erfunden.
Was Smart schon immer angestrebt hat, ist der E-Antrieb. Schon das nur 2,5 Meter kurze City-Coupé war elektrisch angedacht. Dass damals die meisten Exemplare mit Verbrennungsmotor gebaut und verkauft wurden, lag daran, dass die Zeiten noch nicht reif waren. Das hat sich jetzt geändert. Elektromobilität ist angesagt – ab sofort ist Smart 100-% elektrisch. Der #1 wurde sortenrein in China als Elektroauto konstruiert und auch gebaut, er misst jetzt 4,27 Meter in der Länge und ist 1,64 Meter hoch.
Stilistisch ist er ein echter Smart geblieben: Das Auto wirkt modern und irgendwie erfrischend anders. Weggefallen ist die markante Tridion-Sicherheitszelle. Dafür gibt es eine optisch freischwebende C-Säule – die haben wir schon mal bei Opel gesehen. Insgesamt wirkt das ganze Fahrzeug sauber und schnörkellos gezeichnet, zeigt dabei aber dennoch eine sehr sympathische Ausstrahlung. Dies setzt sich innen fort.
Vor allem die Infotainment-Grafik und ihre Bedienung ist dem Hersteller sehr gut gelungen. Klar, es benötigt etwas Zeit um sich ins Bedienmenü hineinzufinden, aber auch das macht irgendwie Spaß. Was man mögen muss, ist die Tatsache, dass Smart bei der Entwicklung des #1 irgendwie den Drang hatte, alles anders zu machen. Außerdem findet man da und dort auch noch Mercedes-typisches Gedankengut, wie den Multifunktionshebel, der sowohl den Blinker, als auch den Scheibenwischer bedient.
An Motorleistung mangelt es dem Fünftürer nicht: Stolze 272 PS leistet schon die Basisvariante mit ihrem hinten platzierten Elektroantrieb. Unser Testwagen war aber von diesen Werten meilenweit entfernt. Dank zweitem E-Motor und somit Allradantrieb leistet der Smart #1 Brabus brachiale 428 PS. Wer die ausschöpfen möchte, der wählt einfach den “Brabus”-Mode am (leider unbeleuchteten) Fahrdynamikschalter und ab geht die Post.
Das immerhin fast 1,9 Tonnen schwere Elektroauto beamt sich dann in gar nicht smarten 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dabei wird die Nackenmuskulatur der Insassen extrem auf die Probe gestellt, so ansatzlos verteilt der Brabus seine Handkantenschläge ins Genick. Aber der Brabus geht nicht nur gut geradeaus – gleichzeitig versteift sich die Lenkung im Brabus-Modus – das sportlich abgestimmte Fahrwerk macht da ebenfalls voll mit. Dank des tiefen Schwerpunkts geht´s super-flott um die Kurven.
Klarerweise ist der Brabus-Mode nicht unbedingt der Reichweite zuträglich. Diese soll nach WLTP im Idealfall 440 Kilometer betragen. Im Alltag sollte man in der warmen Jahreszeit rund 350 Kilometer schaffen. Noch wichtiger ist die Tatsache, dass der Akku am Schnelllader mit 150 kW in rund 30 Minuten wieder zu 80 Prozent gefüllt werden kann.
Fazit
Fast so groß wie ein Golf, deutlich übermotorisiert aber auch relativ schwergewichtig: Die einst so freche Marke Smart ist mit dem #1 im Mainstream angekommen – wer das Ganze etwas weniger mainstreamiger möchte, der greift zur brachialen Brabus-Variante. Preislich startet der Smart #1 Brabus ab EUR 49.900,-