Die zweite Auflage des Brennstoffzellen-Fahrzeugs startete im Frühjahr 2021 und punktet nun auch beim Design. Das wirklich verlockende sind allerdings die 59.900 Euro die der Toyota Mirai jetzt kostet. Wer in der Nähe einer H2-Tankstelle wohnt, könnte da schnell schwach werden.

Auch die Technik hat klarerweise sich weiterentwickelt. Die Brennstoffzellen-Stacks mit ihren 330 Zellen sind jetzt kompakter, verfügen aber dennoch über eine höhere Energiedichte. Außerdem rückte die Technik, die bisher unter den Vordersitzen platziert war, in den Motorraum. Dort sitzt auch der nun 182 PS starke E-Motor. Beim Vorgänger waren es 28 PS weniger.
Größere Tanks sowie die gesteigerte Effizienz des Antriebs erhöhen die Reichweite des Toyota Mirai.
Waren es beim Vorgänger noch gut 500 Kilometer schafft der Neue jetzt bis zu 100 Kilometer mehr. Und da darf man durchaus mehr als 110 km/h auf der Autobahn damit fahren. Bei 175 km/h wird allerdings abgeregelt.

Das Fahren ist unkompliziert.
Einfach den Starterknopf drücken, dann den kleinen Joystick auf D stellen und schon geht´s los. Der Elektromotor entfaltet sein maximales Drehmoment wie gewohnt sofort und schickt seine 300 Newtonmeter an die Hinterräder. Wer möchte schafft den Sprint auf Tempo 100 innerhalb von 9,2 Sekunden. Das Schöne am Mirai ist aber, dass einen dieses Auto nicht antreibt oder gar stresst. Der Wagen ist betont bequem ausgelegt – die leichtgängige, indirekte Lenkung und das softe Fahrwerk frönen dem Komfort. Flott fahren ginge zwar, nur tut man es halt nicht.

Den Innenraum hat Toyota völlig umgekrempelt.
Das Cockpit-Layout ist modern und übersichtlich gestaltet. Das digitale Kombiinstrument gut ablesbar und die Bedienung der Schalter bis hin zum Touchscreen-Monitor erfolgt weitgehend selbsterklärend. Kein Vergleich mehr zu seinem eher unkonventionell und verwirrend zu bedienenden Vorgänger.
Insgesamt bietet der Japaner seinen Passagieren perfekten Fahrkomfort – sofern man vorne sitzt.
Obwohl der neue Toyota Mirai jetzt gut fünf Meter misst, fällt das Platzangebot eher durchwachsen aus. Vor allem im Fond geht es ziemlich eng zu. Da gibt es Kleinwagen, die mehr Knieraum bieten. Ebenso fällt das Volumen des Kofferraums gering aus. Man sollte bei der Wahl des Gepäcks eher auf weiche, formbare Sporttaschen vertrauen.

Der Grund für die Enge im Fond ist allerdings einleuchtend.
Die drei im Fahrzeugboden verbauten Hochdruck-Wasserstofftanks fordern ihren Tribut. Außerdem befindet sich unter den Rücksitzen die Batterie, sie dient ausschließlich als Energie-Zwischenpuffer und nicht als leistungsspendender Antrieb wie in herkömmlichen E-Autos.
Hat man meine eine Wasserstoff-Tankstelle bei der Hand, dann darf man auch den größten Vorteil des Toyota Mirai gegenüber der Batterien-elektrischen Konkurrenz genießen.

Während sich der Fahrer eines Elektroautos in der Regel an der Ladesäule fadisiert, reicht dem Mirai-Besitzer ein kurzer Zwischenstopp bis sein Auto wieder einsatzbereit ist. Der Wasserstoff wird mit 700 bar Druck in die Tanks gepresst, daher benötigt das Nachtanken keine fünf Minuten.
Rund ein Kilogramm Wasserstoff verbraucht der Toyota Mirai auf 100 Kilometern.

Dafür haben Brennstoffzellen-Fahrer ein anderes Problem: Das Tankstellennetz ist dünn gesät, gerade einmal fünf Stationen sind es in Österreich, Deutschland verfügt über gut 100 H2-Stationen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Infrastruktur weiter aufgebaut wird. Was hilft es, wenn man sich den Toyota jetzt zwar halbwegs leisten kann, aber dann letztendlich an der Infrastruktur scheitert.

Daten Fakten Toyota Mirai
Motor: Brennstoffzellen-Stack, Polymer-Elektrolyt, 330 Zellen
Leistung: 182 PS
Drehmoment E-Motor: 300 Nm
Batterie: Lithiumionenbatterie, 4 Ah
WLTP-Reichweite: 650 km
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
0 auf 100 km/h: 9,2 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: ca. 0,85 kg
Tankinhalt: 5,6 kg
Basispreis: ab 59.900 Euro