Es macht neuerdings richtig Spaß, die Modellpalette von Toyota zu durchforsten und der neue Prius ragt da noch zusätzlich heraus.
Toyota macht seit kurzem auf Lustig, die vormals oft eher grauen Mäuse unter den Automobilen wurden neu eingekleidet und oftmals auch etwas spaßiger abgestimmt. Der neue Toyota Prius überraschte kürzlich seine Anhänger mit einer völlig neuen, fast schon Coupé-haften Anmutung und den Verzicht auf die Vollhybrid-Motorisierung. Wer jetzt einen Toyota Prius kauft, erhält einen modernen 2,0 Liter Plug-in-Hybrid.
Unser knallgelb lackierter Testwagen ist etwas kürzer und niedriger als sein Vorgänger. Er kauert ungewöhnlich tief auf der Straße, seine großformatigen 19-Zoll-Räder erden ihn zusätzlich. Die Front ist nun keilförmig, die LED Tagfahrlichteinheiten ziehen sich markentypisch geschwungen über die Schnauze, während die Scheinwerfer verborgen in einer Sicke darunter liegen. Das Heck wirkt nun um einiges gefälliger, es ist betont geradlinig gehalten – Schluss mit der alten Schnörkeligkeit. Kurzum die bislang eher krude Linienführung ist modernem, sportiven Design gewichen.
Prius-Fans müssen sich aber jetzt nicht fürchten, einen verkappten Sportwagen zu kaufen. Sobald man einsteigt, umströmt einem gewohntes Prius-Interieur-Design, welches aber klarerweise ebenfalls modernisiert wurde. So findet man beim Kombiinstrument hinterm Lenkrad Anleihen am vollelektrischen bZ4X – hier wie dort blickt man übers Lenkrad auf die digitalen Instrumente. Den kleine Wählhebel für die Automatik kennen wir in ähnlicher Form bereits aus älteren Prius-Generationen. Betont klein ist der Fahrmodus-Schalter ausgefallen – den werden gelernte Prius-Fahrer wahrscheinlich eher weniger benutzen. Mehr davon später.
Bedient wird der Toyota Prius via Touchscreen oder auch über´s Lenkrad, welches mit zahlreichen Tasten belegt ist. Diese Bedienung ist fallweise etwas komplizierter und will am Stand geübt und erforscht werden. Auch der Prius neigt (wie mittlerweile sehr viele Autos) zum übertriebenen Piepsen – sehr nervig fanden wir die Geschwindigkeitswarnung, die bereits bei geringster Überschreitung der vorgeschriebenen und vom Assistenten (meistens richtig) erkannten Geschwindigkeit Laut gibt. Leider werden wir das wohl zukünftig noch öfters erleben – diesen Unsinn hat wieder mal die EU erfunden. Kann man deaktivieren, allerdings muss man das nach jedem Neustart immer wieder über drei Stufen vornehmen.
Platztechnisch fühlt man sich im neuen Prius Plug-in recht wohl – trotz geringerer Länge fehlt es nicht an Beinfreiheit, auch der Kopf schrammt nicht am nun niedrigeren Dachhimmel. Was weniger geworden ist, ist das Kofferraumvolumen. Eine Reise zu Viert mit Gepäck will Gepäck-mäßig gut geplant sein.
Trotz sportlichem Outfit ist der neue Prius fahrdynamisch immer noch ein braver Prius. Die angenehme, sanfte Art und Weise anzuströmen ist ihm geblieben – den Sportmodus wird der normale Prius-Fahrer wohl eher weniger benötigen. Wer sich darauf eingestellt hat, erntet sehr gute Verbrauchswerte (im Idealfall sind das bei gut gefüllten Akkus rund ein Liter pro 100 km) und ruhiges, bequemes Fortkommen. Die Systemleistung von 223 PS verleiht dem Toyota angenehm fülliges Beschleunigen und guten Durchzug. Wer zu forsch aufs Gaspedal tritt, weckt den Gummiband-Effekt der CVT-Automatik auf – soll heißen, der Motor heult dann unschön auf. Am besten fährt man den Prius mit lockerem Gasfuß.
Fazit
Was uns selbst überrascht hat, waren die vielen positiven Reaktionen anderer auf den neuen Toyota Prius Plug-in. Der Neue erregt wirklich Aufsehen und Begehren. Was wir ein wenig schade finden, ist der Wegfall des Vollhybrid-Antriebs. Der war zwar etwas schwächer, hat aber mit seiner ausgeprägten Sparsamkeit und seiner Unkompliziertheit auch sehr gut in den Prius gepasst. Der neue Toyota Prius Plug-in steht ab EUR 43.390 beim freundlichen Toyota-Händler.