Der XC60 stellt die goldene Mitte des Volvo-Programms dar. Weltweit haben die Schweden seit dessen Einführung 2008 rund 1,83 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Nun hat die Geely-Tochter ihren Bestseller noch einmal dezent überarbeitet. So dezent, dass davon so gut wie nichts zu sehen ist – dafür wurde die Bedienung komplett neu aufgestellt.
Das äußere Lifting ist schnell erzählt: Es umfasst die üblichen Verschönerungen, wie sachte modifizierte Stoßfänger, neue Farben sowie Felgen – das Grundkonzept passt nach wie vor goldrichtig, da war einfach nicht mehr notwendig. Auch die Technik des Mittelklasse-SUV blieb unangetastet. Wir hatten die Plug-in-Hybrid Variante mit 340 PS Systemleistung namens XC60 T6 Recharge bei uns zu Gast.
Einen reinen E-Antrieb wie beim XC 40 oder C40 wird es wohl erst mit der neuen Modellgeneration geben, die für 2025 erwartet wird.
#eslebedasauto
So motorisiert fährt sich der Volvo XC60 T6 klarerweise souverän und machtvoll. Vor allem, wenn der Akku geladen ist, bietet das SUV jede Menge Power – und auch Verbrauchsvorteile. Wer brav zuhause lädt und viel rein elektrisch fährt, kann tolle Schnitte einheimsen. Es kommt halt auf die jeweiligen Umstände an. Pendler aus dem Speckgürtel können theoretisch völlig ohne Verbrenner auskommen – solange sie es gemütlich angehen und nicht mehr als rund 50 Kilometer (Volvo gibt eine WLTP e-Reichweite von 78 Kilometern an) für ihre täglichen Wege anfallen.
In der Regel wird man allerdings mit der Symbiose aus 253 PS starkem Zweiliter-Verbrenner und 87 PS leistenden E-Motor seine Wege erledigen. Genau dann macht der Volvo auch richtig Spaß – er vereint die beiden Antriebe fein verschliffen – die sich daraus ergebende Systemleistung wird leise und druckvoll über alle Viere auf die Straße gebracht. Kleiner Wermutstropfen für Leute, die öfters mal auf die deutsche Autobahn müssen, ist die von Volvo bei allen Fahrzeugen und so auch hier, auf 180 km/h gekappte Höchstgeschwindigkeit. Uns hat´s nicht gestört.
Der Volvo XC60 T6 steht – wie alle Volvos – eher auf der komfortablen Seite. Die Komfort-Einstellung ist auch die beste Wahl bei der Fahrzeugabstimmung. Dann federt das SUV souverän und filtert jedwede Straßenunebenheit locker weg. Trotzdem halten sich unschöne Schwankbewegungen in Kurven in angenehmen Grenzen.
Bei der Elektronik hat sich eine Menge getan.
Beim Infotainment hat Google das System übernommen. Damit funktioniert die Bedienung wie auf einem Smartphone. Nach Anmeldung im Fahrzeug mit dem Google-Konto lassen sich Profil, Funktionen und Apps direkt über den zentralen 9-Zoll-Touchscreen steuern, dessen Grafik außerdem mit mehr Kontrast und kräftigeren Farben glänzt.
In diesem Sinne lotst einen nun Google Maps mit verlässlichen Echtzeitdaten durch Stadt und Land und auch die Sprachbedienung per Google Assistant für Klimatisierung, Musikwiedergabe, Anrufe oder eben Navigation funktioniert höchst zuverlässig. Der hochkant stehende Touchscreen blieb derselbe – die Bedienung der Klimaanlage hat sich marginal verändert.
Bei der Sitz- und Lenkradheizung kann Volvo seine skandinavischen Wurzeln nicht verleugnen – auf Stufe drei verbrennt man sich am Lenkrad fast die Finger.
Auch Volvo verbaut serienmäßig ein digitales Kombiinstrument hinterm Lenkrad. 12,3 Zoll ist das Fahrerdisplay groß, dessen gestochen scharfe Darstellung auch bei wechselnden Lichtverhältnissen stets gut ablesbar bleibt und auch individuell konfiguriert werden kann.
Schon jetzt für zukünftige Anforderungen vorbereitet, ist man mit dem Sicherheitssystem, das mit Hilfe der neuen Sensorplattform ADAS (Advanced Driver Assist System) auch das nachträgliche Freischalten neuer Funktionen “Over-The-Air” erlaubt und um einige Features erweitert wurde. So bremst zum Beispiel ein Notstopp-Assistent den Volvo bei Loslassen des Lenkrads nach einer Folge optischer, akustischer und haptischer Warnungen bis zum Stillstand, aktiviert die Warnblinker und setzt einen Notruf ab. Gut bei Herzinfarkt & Co – haben wir Gott sei Dank nicht testen müssen.
Insgesamt gefällt auch der neue Volvo XC60 mit feinstem Premiumanspruch – die Verarbeitung ist wie auch die Materialauswahl toll – warum allerdings Volvo bei den Seitenteilen Mittelkonsole schnödes graues Hartplastik verwendet, bleibt ein Rätsel – das hätte man ruhig auch beledern können. Das war´s aber auch schon mit Kritik – der Rest ist feinste Ware und auch das Platzangebot stellt alle Ansprüche zufrieden.
Premium ist bei Volvo auch die Preisgestaltung – nix neues an sich.
Wer aber mal durch den Konfigurator auf der Volvo-Website gesurft ist, kann sein blaues Wunder erleben. Aber das ist in der Szene ein altes Muster, egal ob am Auto BMW, Mercedes oder Volvo steht.
Unser üppig ausgestatteter (21″Alu, Sitzkomfort-, Licht-, Fahrerassistenz-, Winter-, Parkassistenz-, Xenium-Paket, adaptives Luftfahrwerk, Akustikglas, Anhängekupplung, Head-up Display, integrierte Kindersitze, Standheizung,…) Volvo VOLVO XC60 T6 AWD Recharge R-Design stand mit dementsprechend 85.386 Euro in der Liste – gestartet wird beim T6 mit EUR 59.950,-.