Die stärkste Version des Ford Mustang Mach-E auf den ersten Blick als solche zu identifizieren ist schwierig. Ein zweiter Blick lohnt sich …
Tatsächlich gibt es derzeit kaum dezentere Möglichkeiten um 485 Elektro-PS zu bewegen. Die Leute haben sich nämlich schon an die zahlreichen “Normalo”-E-Mustangs mit ihren “pomalen” 269 bis 351 PS gewöhnt. Man muss schon genau hinschauen, um die leistungsstärkste Version des vollelektrischen SUV zu erkennen. Und überhaupt, irgendwie stumpft man sowieso ein wenig ab, bei der Vielzahl an Elektroautos mit 500 und mehr PS.
Am besten, man stellt zwei Mach-E Varianten nebeneinander hin, dann bemerkt man, dass der GT zum Beispiel drei Zentimeter länger und einen tiefer über dem Asphalt hockt. Ebenfalls ein eindeutiges Merkmal sind da die exklusiven Metallic-Lackierungen in orange oder blau mit schwarzem Dach, der mattgraue Grill, die Bugschürze mit dezenter Spoiler-Lippe und die zusätzliche Lufteinlässe für die Bremserei. Sogar die feschen 20-Zoll-Räder mit den rot lackierten Brembo-Bremssätteln fallen erst auf den zweiten Blick auf. Wer sicher gehen will schaut auf die zahlreichen GT-Schriftzüge die man überall am Auto findet.
“Ein wenig mehr optische Brachialität hätte sich der Mustang Mach-E GT schon verdient. Ausgestellte Backen oder ein kleiner Flügel zum Beispiel.“
#eslebedasauto
Innen wendet sich das Blatt – ein bisschen. Man sitzt in Ford Performance Sportsitzen mit bestem Seitenhalt, die Hände liegen auf dem etwas feisteren Sportlenkrad. Alles übrige wie den riesigen 15,5-Zoll-Touchscreen inklusive des aktuellen Ford-Sync 4-Infotainment-System übernimmt der Mustang Mach-E GT von seinen schwächeren Brudermodellen. Gleiches gilt für die Assistenzsysteme, wo Ford einfach ins Volle greift und das komplette Programm einbaut.
Zu erkennen gibt sich der GT, wenn man losfährt.
Alleine in punkto Drehmoment übertrifft der Power-Mustang mit seinen maximal 860 Newtonmeter (Overboost) Drehmoment alles, was bei Ford je in Serie vom Band lief. Frei nach dem Motto “Schleudertrauma durch Beschleunigung” kann man sich und seine Passagiere einen deftigen Tritt ins Kreuz und leichte Schwindelanfälle verordnen. Wenn die beiden ölgekühlten Permanentmagnet-Synchronmotoren an Vorder- und Hinterachse zupacken und dieses mehr als 2,3 Tonnen schweren Trumm in 3,7 Sekunden auf Hundert schießen, dann wird einem bewusst, dass man doch in einem reinrassigen Supersportwagen sitzt. Aber es geht nicht nur formidabel gerade aus mit dem GT – er kann auch Kurven.
Durch den tiefen Schwerpunkt der Akkus im Fahrzeugboden liegt der Mustang perfekt ausgewogen auf der Straße, das adaptive Hochleistungsfahrwerk mit seinen magnetisch angesteuerten Dämpfern tun ihr übriges dazu. Dank Allrad gibt es dabei klarerweise jederzeit ordentliche Traktion. Neben den bekannten Fahrmodi „Zahm“, „Aktiv“ und „Temperamentvoll“, kann über das zentrale Display nun auch die Einstellung „Temperamentvoll Plus“ ausgewählt für den Rennstreckenbetrieb ausgewählt werden. Dabei lässt das ESP und die Traktionsregelung mehr Spiel zu. “Temperamentvoll” reicht aber in er Regel voll aus – dabei lenkt es sich deutlich härter und auch die Fahrwerksabstimmung verliert an Komfort, wird aber dafür deutlich sportiver.
Auch beim Laden ist das Pony schnell.
Im Testbetrieb mussten wir nach nicht ganz 400 Kilometern wieder an die E-Tränke. Hier lässt sich der 88 kWh große Akku des Mustang Mach-E GT im besten Fall mit maximal 150 kW am DC-Schnelllader in 45 Minuten wieder zu 80 Prozent hochpushen. Das ist ein solider Wert und mittlerweile findet man auch schon einige dieser 150 kWh-Ladesäulen in Österreich.
Fazit
500 PS bei einem Elektroauto reißen heute niemand mehr vom Hocker – bis man mit dem Ford Mustang Mach-E GT tatsächlich gefahren ist. Fakt ist, dass der Mustang Mach-E GT einer der wenigen Elektriker am Markt ist, die diese Leistung auch auf kurvigen Strecken ordentlich auf die Straße bringen – sowohl in Sachen Fahrwerk, Bremse als auch Lenkung. Auch preislich liegt der GT mit seinen 81.900 Euro (noch) auf der interessanten Seite.
Daten Fakten Ford Mustang Mach-E GT
Antrieb: 2 Elektromotoren vorne und hinten, elektr. Allradantrieb, einstufige Automatik
Leistung: 358 kW / 487 PS
Drehmoment: 860 Nm
Vmax: 200 km/h
0 auf 100 km/h: 3,7 Sek.
Batterie: 88 kWh
Testreichweite: 390 km
Basispreis: 81.900 Euro