Die Leute von Ford – mittlerweile ausgewiesene Spezialisten für politisch unkorrekte Automobile – haben dem Ranger Raptor einen feinen zweifach aufgeladen V6 verpasst und sonst auch noch jede Menge Liebe zum Detail hineingesteckt.

Ford sorgt für Spaß im Pickup-Lager und verpasst dem Spitzen-Ranger 292 brüllende Benziner-PS, sechs Häferl und zwei Turbolader. Dazu wird ein kompetitives Fahrwerk des US-Spezialisten FOX und ein veritabler Klappenauspuff gereicht.

Auf dem Lenkrad befindet sich eine lustige Taste für´s Auspuff-Entertainment. Wer möchte, kann hier den Klappenauspuff in mehreren Ausbaustufen eskalieren lassen. Am Besten klingt „Baja“ und nein, dabei wird nix über die Lautsprecher ins Innere übertragen! Der Sound ist echt und er kann durchaus brachial werden. Ford empfiehlt jedenfalls die “Baja“-Einstellung nur im Gelände und nicht beim morgendlichen Kaltstart zu verwenden – die Nachbarn könnten sonst etwas unrund reagieren. 

Ebenfalls schärfen lässt sich das komplette Antriebssetting über die lustige „S“-Taste bis hin zur reinrassigen Rallye-Raid-Einstellung. Diese wird auch durch die jüngste Generation der FOX Live Valve Stoßdämpfer unterstützt. Diese tragen entscheidend zum Fahrkomfort auf der Straße und erst recht im Gelände bei. Dabei entsteht ein Fahrkomfort, der eher dem eines SUV als dem eines Pickups entspricht, trotz der üppigen aber überraschend leise abrollenden Geländebereifung. 

Dank der guten Dämmung herrscht jedenfalls in der Doppelkabine des Ford Ranger Raptor ein akustisch höchst komfortables Fahrklima. Auch auf der Autobahn muss man deutlich schneller als erlaubt unterwegs sein – erst jenseits der 130-km/h-Marke nehmen die Fahrgeräusche überhand, so richtig störend werden sie aber auch da nicht.

Und wie sieht es mit dem Verbrauch aus? Falsche Frage! Wer sich die stellt, der sollte am besten gleich auf die 2,0-Liter-Dieselvariante warten, die in Kürze auf den Markt kommt und 210 PS sowie 500 Newtonmeter Drehmoment liefert. Fakt ist, natürlich verbrennt der V6 Bi-Turbo jede Menge Sprit (Testschnitt: lustige 18,5 Liter Super) – aber wer viel leistet, muss auch viel essen. Naja, schwaches Argument, aber uns reicht´s.

Dass der Raptor kein Spielzeug sein will, zeigt sein martialischer Auftritt. Das Design mit den weit ausgestellten Radhäusern und den C-förmigen LED-Scheinwerfern zusammen mit der prägnanten Frontpartie samt massivem Ford-Schriftzug und die großzügig bemessene Bodenfreiheit schreien laut: „Offroad!“. Und nicht missverstehen – nicht gemütlich durchs Gelände, sondern wenn möglich mit Vollgas. Denn auch vogelwild durch die Pampa kann den Raptor scheinbar nichts aus der Ruhe bringen. Man muss nur die passende Offroad-Strecke für solche Lustigkeiten finden – was in heutigen Zeiten in Mitteleuropa leider fast unmöglich ist..

Im Innenraum kommen zwar pflegeleichte Materialien zum Einsatz, diese wirken aber deutlich edler als bei den meisten Pickup-Mitbewerbern. Damit es einem beim reschen Offroaden nicht aus dem Sitz haut, sorgen Leder-Sportsitze für guten Seitenhalt. Die digitalen Instrumente hinterm Lenkrad sind gut ablesbar und gefallen mit fescher Optik. Der Bildschirm in der Mitte ist fein und vor allem spiegelfrei ins Dashboard integriert – darauf lassen sich unter anderem auch die Fahreinstellungen sowie das Infotainment regeln. Für die Basics wie die Klimaautomatik kommen konventionelle Regler zum Einsatz.

Fazit

Schön, dass es heutzutage auch noch solche Autos geben darf – schönen Dank dafür an Ford. Leider wird auch diese Gattung schön langsam aussterben. Die paar Exemplare, die Ford davon verkauft, machen das Öko-Kraut aber auch nicht wirklich fett. Also – schwere Empfehlung unsererseits noch schnell zuzuschlagen.

Daten Fakten Ford Ranger Raptor
Motor: V6-Benziner
Hubraum: 2956 ccm
Leistung: 292 PS
Drehmoment: 491 Nm ab 5.500 U-min
Vmax: 180 km/h
0 – 100 km/h: 7,9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 13,8 Liter
Preis: ab 88.310,50 Euro

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