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Hey Mercedes! Erzähl mir einen Witz.


Was ist schwarz-weiß gestreift und kommt nicht vom Fleck? … Ein Klebra. 😊

Zugegeben, es gibt tiefsinnigere Witze, als jene des Mercedes EQE. Dennoch finden wir das alles sehr sympathisch – vor allem wenn man bedenkt, dass wir uns in einer bis ins letzte Eck optimierten, strikt der Funktion folgenden und somit eigentlich völlig spaßbefreiten Limousine befinden.

In diesem Sinne folgt der Mercedes Benz EQE auch optisch strikt der Funktion, dies macht zwar einer lustvolleren Linienführung einen Strich durch die Rechnung, ihm als Elektroauto verschafft es aber spürbare Vorteile.

Auf den ersten Blick wirkt der EQE gar nicht so groß, wie er mit seinen nahezu fünf Metern Länge eigentlich ist – vom Gefühl her steht er dem (kleineren) CLA näher, als der verbrennenden E-Klasse. Dies ist allerdings eine optische Täuschung, welche hauptsächlich an der oben erwähnten kantenlosen Windschlüpfrigkeit sowie der dunklen Lackierung unseres Testwagens liegt. In Wirklichkeit entspricht das Format des EQE weitgehend der ehrwürdigen E-Klasse.

Wir empfehlen helle Farben für den EQE – dann kommt die Kühlermaske besser zur Geltung. Auch wirkt das Fahrzeug damit etwas voluminöser.

#eslebedasauto

Die Vorteile der feinen Aerodynamik liegen auf der Hand:

  • Sparsamkeit und somit Reichweite. Was vom Wind kaum gebremst wird, fährt länger. Das ist gerade im Falle der Elektromobilität ein schlagendes Argument. Schaltet man im Mercedes Benz EQE die Rekuperation aus, segelt er gefühlt bis ans Ende der Welt.
  • Reichweitenängste braucht man im Mercedes EQE 350+ jedenfalls nicht zu haben. Die 90,6 kWh große Batterie liefert Strom für mindestens 400 Kilometer – wer es drauf anlegt segelt auch gerne hundert Kilometer weiter. Geht dann der Saft doch mal zur Neige, lässt sich das Akkupack mit bis zu 170 kW am Schnelllader wieder hochpushen. Daheim an der Wallbox sind bis zu 22 kW drin.
  • Bemerkenswert ist die absolute Ruhe im EQE. Seine Karosserie bietet dem Wind keine Angriffsfläche, somit halten sich Windgeräusche weitgehend in Grenzen. Während andere E-Mobile auf der Autobahn die selbe Geräuschkulisse, wie herkömmliche Verbrenner bieten, bleibt der EQE stets angenehm ruhig. Auch bei der Geräuschdämmung macht Mercedes einen super Job – nicht einmal die großen 20-Zöller hört man innen.

Mit seinen 292 PS ist der Mercedes EQE 350+ sehr gut aber nicht überbordend motorisiert. In allen Fahrsituationen wirkt das Fahrzeug höchst souverän, unnötige Handkantenschläge ins Genick beim Beschleunigen werden nicht verabreicht. Die Kraft fließt vielmehr saftig daher und befördert einem druckvoll in die gewünschte Umlaufbahn. Auf der Autobahn reiht man sich mit einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h locker zwischen den starken Verbrennern ein – dank unseres Testverbrauchs von rund 20 kWh funktionieren auch beherztere Geschwindigkeiten ohne, dass dabei die Reichweite allzu viel leidet.

Unser EQE 350+ Testfahrzeug verfügte über das AMG Style-Paket mit speziellen 20-Zoll-Rädern und jeder Menge sportliche Attribute sowie ein riesiges Panoramadach. Wie heutzutage üblich sind auch beim EQE die Türgriffe oberflächenbündig, sie fahren bei Annäherung aus. Sehr aufsehenerregend ist das LED-Lichtsystem mit der breiten Rücklichtleiste und den coolen Lichtprojektionen beim Verlassen des Autos – Nachfahrten bei jedem Wetter werden damit zum Genuss.

Auch im Innenraum punktet der EQE mit jeder Menge stylischer Highlights. Da gibt es viele Überschneidungen mit dem EQS – tatsächlich sind Armaturentafel und Mittelkonsole baugleich. Das gilt auch für den optionalen „Hyperscreen“, eine massive Glasfläche, die sich fast über die gesamte Breite des Cockpits erstreckt und drei digitale Bildschirme beherbergt, in unserem Testwagen aber nicht verbaut war. In unserem Fall verfügte das MBUX-Infotainmentsystem über „nur“ zwei Bildschirmen – OLED Technik macht die Schärfe und Brillanz der Darstellungen schlicht ergreifend.

Mercedes ist es gelungen, ein weitgehend auf haptische Schalter verzichtendes Infotainment-System zu kreieren, welches sich einerseits per Touchscreen und andererseits über Spracheingabe relativ locker bedienen lässt. Per Zuruf „Hey Mercedes“ lassen sich alle denk- und nahezu alle undenkbaren Funktionen – wie auch die oben genannten Bespaßung durch eine Vielzahl an Witzen – abrufen. Die flotte Reaktionszeit ist dabei das eigentliche Wunder – „Navigiere mich nach …“ dauert höchstens ein paar Sekunden und das Ziel ist fix programmiert. Chapeau Mercedes! Das ist Weltklasse!

Die Platzverhältnissen können klarerweise mit dem EQS nicht mithalten. Vor allem auf der Rückbank wird der Unterschied etwas deutlicher, obwohl der EQE auch hier viel Bein- und Kopffreiheit bietet. Trotzdem liegt das Platzangebot über dem Niveau der E-Klasse. Im Gegensatz zum EQS verfügt der EQE nicht über dessen große Heckklappe, sondern über einen normalen Kofferraumdeckel, dahinter verbirgt sich ein ordentlicher Stauraum.

Der Fahrkomfort wird markentypisch hochgehalten.

Ausgerüstet mit einer variablen Luftfederung rollt das Auto stehts komfortabel ab. Da stören nicht einmal die riesigen 20-Zoll Räder. Der Heckantrieb des Mercedes Benz 350+ verleiht dem Wagen ein angenehm agiles Fahrverhalten. Zusammen mit der präzise ausgelegten Lenkung und den standfesten Bremsen lässt sich der EQE durchaus lustvoll bewegen. Was wir etwas eigenartig fanden, war die Tatsache, dass beim Rekuperieren immer das Bremspedal automatisch unter dem Fuß etwas weggezogen wird. Keine Ahnung, warum das so ist.

Die Bremsenergie-Rückgewinnung lässt sich über die Paddels am (beim Testwagen leider nicht beheizbaren) Lenkrad vierfach einstellen. „Normale Rekuperation“ hat uns am besten gefallen, damit lässt sich der Wagen am natürlichsten fahren, die Rekuperation wirkt wie die Motorbremse beim Verbrenner. „Starke Rekuperation“ befriedigt One-Pedal-Fans und „Intelligente Rekuperation“ sorgt irgendwie für Unruhe, weil das Fahrzeug ständig anders reagiert, als man es gewohnt ist, während „Keine Rekuperation“ den Wagen, wie oben beschrieben fast unendlich lang segeln lässt – ein Fall für die Autobahn.

Fazit

Der Mercedes Benz EQE präsentiert sich als rundum überzeugendes Elektrofahrzeug. Mercedes-Benz hat den Sprung nach vorne mit Bravour geschafft. Der EQE 350+ gehört zur Spitze im Segment – wie bei derartigen Premium-Fahrzeugen üblich, sollte man nicht allzu schreckhaft sein, wenn es um die Preisgestaltung geht. Der Mercedes Benz EQE 350+ startet bei EUR 72.740,-. Standesgemäß ausgestattet, gelingt es allerdings relativ locker, die Hunderttausender-Grenze zu pulverisieren.

Daten Fakten Mercedes-Benz EQE 350+

Antrieb: Elektromotor, Hinterradantrieb, 1 Gang
Leistung: 292 PS
Drehmoment: 565 Nm
Vmax: 210 km/h
0 auf 100 km/h: 6,4 Sek.
Testreichweite: 430 km
Preis: ab 72.740 Euro

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