Schon seit Ende der 90er-Jahre hat Honda den HR-V im Programm – ist quasi ein Pionier in der SUV Szene.

Nachdem das Auto über die Jahre mehrere, teils schräge Karosserievarianten verpasst bekam, ist der HR-V in seiner jüngsten Generation seit Anfang diesen Jahres wieder deutlich mehrheitstauglicher. Das mit 4,34 Meter relativ kurze SUV wirkt irgendwie deutlich größer als es tatsächlich ist. Der HR-V eckt optisch in keinster Weise an, wirkt aber dabei dennoch nicht langweilig. 

Das liegt vor allem an der hohen Schulterlinie und dem in Wagenfarbe gehaltenen Kühlergrill, der scheinbar nahtlos in die LED-Scheinwerfer übergeht. Die Dachpartie des Honda ist relativ niedrig und fällt coupéhaft nach hinten ab. Auch wenn der HR-V mit seinen 1,58 Meter Höhe etwas niedriger als sein Vorgänger ist, besitzt er dessen Praktikabilität, nicht nur dank seiner serienmäßigen „Magic Seats“, die immer wieder aufs Neue begeistern. Dabei lassen sich die Rücksitzlehnen nicht nur normal umklappen, sondern auch die Sitzkissen wie im Kino hochstellen. Damit lassen sich sperrige Dinge aufrecht stehend transportieren. Eher enttäuschend dagegen der Kofferraum: Der fasst nur bescheidene 320 Liter.

Die sportliche Dachlinie fordert von Hintensitzenden ebenfalls etwas Kompromissbereitschaft. Bis 1,80 Meter Körpergröße kein Problem – Größere kommen mit dem Dachhimmel in Konflikt und sollten wegen des Türausschnitts beim Einsteigen den Kopf einziehen. Das Interieur des Honda HR-V hat uns übrigens sehr gefallen. Statt kunterbunter, unübersichtlicher Anzeigen gibt es ein aufgeräumt-übersichtliches Cockpit mit informativen Anzeigen sowie geschmackvoll ausgesuchten Materialien. Vor allem Details wie die hochwertig anmutenden Drehschalter sehen toll aus. 

Die Bedienung des Infortainment-Systems erfolgt über den mittig platzierten 9-Zoll-Touchscreen. Alles ist weitgehend intuitiv und selbsterklärend angelegt. Wer möchte, kann das eigene Smartphone über Apple CarPlay oder Android Auto einbinden. Ebenfalls an Bord sind ein WLAN-Hotspot und eine induktive Handy-Ladeschale. 

Konsequenterweise verpasste Honda dem HR-V einen Hybridantrieb als einzige Motorisierung. Dieser nennt sich e:HEV und wird so auch im Honda Jazz eingesetzt. Gerade beim lockeren Cruisen oder in der City spielt die 131 PS starke Kombination aus Benziner und zwei Elektromotoren ihre Stärken aus. Da wird rein elektrisch angefahren und der Wechsel zwischen Elektro- und Hybridmodus ist kaum wahrnehmbar Bei niedrigen Geschwindigkeiten dient der 107 PS leistende Fünfzehnhunderter-Vierzylinder vor allem zur Stromerzeugung, indem er eine der beiden E-Maschinen antreibt, die dann als Generator die Lithium-Ionen-Batterie lädt. Somit fährt der Honda HR-V unter urbanen Bedingungen die meiste Zeit elektrisch – auch wenn man den Verbrenner oft zu hören bekommt.


Gibt man mehr Gas, schaltet das System in den so genannten Engine Drive und der Benziner ist blitzschnell mit den Antriebsrädern verbunden. Solange man einen Kickdown vermeidet, funktioniert das alles ganz gut. Bei stärkerem Gaspedaleinsatz reagiert der Direktantrieb, der quasi ohne Getriebe auskommt, ähnlich wie man das von den stufenlosen Automatikgetrieben kennt: Der Wagen wird nur verhalten schneller, sondern eher nur lauter. Die Beschleunigung auf 100 km/h in 10,6 Sekunden haben wir gleich gar nicht ausprobiert. Ein wesentlicher Nachteil: Überholmanöver sollten wegen des trägen Antritts gut überlegt sein. Eine kleine Abhilfe schafft dann der „Sport“-Modus, mit dem sich das Ansprechverhalten etwas verbessert. So richtig flott wird das SUV aber auch damit nicht. Die Vorzüge des Honda HR-V liegen eindeutig in der stressfreien, gleichmäßigen Fahrt. Dann nähert man sich auch der WLTP-Herstellerangabe von 5,4 Liter pro 100 Kilometer an. Vor allem innerstädtisch geht dank der Möglichkeit stark zu rekuperieren (Fahrstufe “B”) auch etwas weniger, während auf der Autobahn schnell mal ein Achter vor dem Komma erscheint.

Nichts zu bekritteln gibt’s am Fahrverhalten. Das mit seinen 1452 Kilogramm nicht allzu schwere SUV fährt sich komfortabel und überzeugt mit guter Laufruhe. Dabei ist das Fahrwerk eher straff, wobei die Federung auch heftigere Fahrbahnschäden ordentlich ausbügelt. Ebenfalls gefallen hat uns die präzise Lenkung und die bissfesten Bremsen.

Preislich startet der Honda bei EUR 31.790, da bekommt man dann auch schon jede Menge Serienausstattung zu der unter anderem ein Navi, eine Rückfahrkamera sowie fast alle Assistenzsysteme zählen. In der von uns gefahren Topausführung Advance Style ab 36.990 Euro kommt eine Dachreling, die kabellose Handy-Ladestation, zehn Lautsprecher sowie eine Zweifarblackierung hinzu.


Fazit

Der Honda HR-V ist definiv kein SUV von der Stange – weder stilistisch noch technisch. Die Hybrid-Motorisierung gefällt vor allem, wenn man es nicht eilig hat oder eher generell zu den Gleitern gehört. Wem dynamische Auftritte mit dem Auto fremd sind, der ist mit dem Honda HR-V e:HEV sehr gut bedient. 

Daten Fakten Honda HRV e:HEV
Antrieb: Vollhybrid mit 4-Zyl.-Benziner
Hubraum: 1498 ccm
Systemleistung: 131 PS
Drehmoment: 253 Nm
Vmax: 170 km/h
0 auf 100 km/h: 10,7 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,4 Liter
Basispreis: 31.790 Euro

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