Die Autowelt hat wahrlich lange auf den VW ID Buzz gewartet – jetzt ist er da und haut alle aus den Socken.
Es gibt derzeit kaum ein zweites Auto, welches die Umwelt derartig in Verzückung versetzt wie der VW ID Buzz. Dauernd blickt man in “Wow”-Gesichter, wildfremde Menschen sprechen einen an der roten Ampel an, fotografieren oder filmen ungefragt. Es gibt kaum Gelegenheiten, wo man dem allgemeinen Interesse entfliehen kann.
Der neue VW ID Buzz ist ja auch wirklich ein sehr cooles Auto geworden. Die großen 20-Zoll-Räder verleihen ihm eine Art “Hotwheels”-Charakter und je nach Lackierung kommt der Buzz freundlich als Buzzibär (zweifarbig im T1-Samba Style) oder wie unser weißer Testwagen etwas grimmiger dreinschauend im Stormtrooper-Look daher. Und obwohl diese Sturmtruppen in Starwars nie wirklich zu den Guten gehörten, gibt´s trotzdem dauernd spontane Beifallsbekundungen. Also farblich kann man definitiv nix falsch machen.
Lange Lieferzeiten und hohe Preise werden den Siegeszug des VW ID Buzz wohl nur anfänglich etwas bremsen.
#eslebedasauto
Dem Charme der elektrifizierten Bulli-Ikone kann sich also kaum jemand entziehen – auch wenn es für nicht wenige wohl anfänglich beim Zuschauen bleiben wird. Zu Preisen ab rund 67.000 Euro (unser Testwagen kam auf über 83.000 Euro) ist der E-Bulli (noch) nicht für jede Familie erschwinglich. Aber eines ist klar: Falls es vielleicht doch mal auch günstigere ID Buzz Varianten gibt, dann wird dieses Auto garantiert zum Bestseller.
Die Kombination aus multifunktionalem Bus, Elektroantrieb und völlig unpeinlichem Retro-Style machen den ID Buzz zum programmierten Bestseller.
Die knackig kurzen Überhänge geben der kompakt geformten Karosserie (der Buzz ist um fast 20 Zentimeter kürzer als der aktuelle VW T6.1) einen modernen, fast futuristischen Touch. Die fast zwei Meter breite Karosserie weist dabei eine für derartige Fahrzeuge ganz gute Aerodynamik von cW 0,29 auf.
Das Einsteigen bedeutet wie auch im T6 eine Etage hochsteigen in die bekannte Kommandoposition mit super Übersicht. Die Frontscheibe liegt relativ weit vorne – das ist wohl dem Crash- und Fußgängerschutz geschuldet. Immerhin kaschiert das VW geschickt durch eine mehrstufige Aufteilung und geschmackvoll eingesetzte Chrom- und Holzblenden. Bereits bekannt aus der restlichen ID Familie ist das Cockpit-Layout mit dem frei stehenden 5,3-Zoll-Digital-Display hinter dem Lenkrad und dem mittig auf dem Armaturenträger platzierten bis zu 12-Zoll großen Touchscreen. Es zeigt auch hier alle wichtigen Multimedia-Funktion in einleuchtender Kachel-Optik an und lässt sich auf Anhieb intuitiv bedienen. Anders als bei den Pkw-Stromern wird das Automatikgetriebe über einen klassischen Lenkstockhebel a la Tesla bedient.
Es gibt eine Vielzahl an USB-Schnittstellen – insgesamt bis zu acht davon – rechts neben dem Lenkrad verbirgt sich ein unscheinbares Smartphone-Einschubfach inklusive induktiver Ladefunktion. Wie alle ID-Modelle besitzt auch der neue ID Buzz das interaktive „ID Light“. Das schmale Lichtband, das sich quer vor der Windschutzscheibe über die Schalttafel spannt, sorgt für intuitiv wahrnehmbare Informationen, etwa indem es links oder rechts signalisierend vor Hindernissen und Gefahren warnt oder komplett rot aufleuchtend zum Bremsen auffordert. Auch Ablagen gibt es mehr als genug. Vorne zwischen den Sitzen gibt es eine herausnehmbare Box mit einem praktischen Ablagefach im oberen Bereich, inklusive Eiskratzer und Flaschenöffner.
Auch der ID Buzz fährt auf der bekannten MEB-Plattform, dadurch gibt es ordentlich Raum zwischen den Achsen. Die beiden Frontsitze sind in der Topversionen elektrisch verstellbar und mit Massagefunktion. Im Fond gibt es eine Dreiersitzbank mit komplett oder asymmetrisch klappbaren Lehnen, die um 15 Zentimeter verschoben werden kann. Standard sind auch die beiden Schiebetüren, die ebenso wie die Hecklappe elektrisch öffnen und schließen lassen. Dahinter können je nach Sitzstellungen 1121 bis 2205 Liter (bei umgeklappter zweite Sitzreihe) eingeladen werden.
Als Antrieb dient der bekannte Elektromotor mit 204 PS, der auch schon in allen anderen ID-Modellen Dienst tut.
Auch im E-Bulli leistet die E-Maschine ein maximales Drehmoment von 310 Newtonmeter, das sie aus dem Stand in dem üblichen ansatzlosen Schub umsetzt und den Buzz in knapp zehn Sekunden auf Tempo 100 befördert. Befeuert wird der Motor mit einem netto 77 kWh fassenden Akku. Damit sollen laut WLTP Reichweiten von 423 Kilometern möglich sein. Das deckt sich leider nicht mit unseren winterlichen Ausfahrten, bei denen wir im Schnitt auf einen Verbrauch von mehr als 28 kWh pro hundert Kilometer und dementsprechend geringere Reichweiten gekommen sind. Dafür soll der Lithium-Ionen-Akku an DC-Schnellladesäulen mit bis zu 170 kW in 30 Minuten von 5 auf 80 Prozent aufgeladen sein. Eine derartig leistungsstarke Säule zu finden ist aber derzeit fast unmöglich – zumindest in Oberösterreich. Mehr als 100 kW waren nie drinnen.
Fahrdynamisch gefällt der ID Buzz – er ist ausgezeichnet gefedert und kaschiert das Batteriepack im Fahrzeugboden, das ihn immerhin ein Kampfgewicht von zweieinhalb Tonnen beschert, auch auf holperigen Straßen sehr gut. Der tiefe Schwerpunkt sorgt außerdem dafür, dass der Wagen auch bei plötzlichen Spurwechseln nicht aus der Ruhe zu bringen ist. Trotz seiner Abmessungen gibt er sich äußerst handlich und dank geringem Wendekreis sehr rangierfreudig. Allrad gibt’s übrigens noch nicht.
Wie schon oben erwähnt, startet der ID Buzz in der Ausstattungsvariante Pro ab 67.150 Euro, allerdings nur in weißer Einheitslackierung. Mit Komfortpaket (USB-C- Schnittstellen, Mittelkonsolen-Box, Sitzheizung, etc.), Navi-System mit 12-Zoll-Multimedia-Display, Matrix-LED-Licht sowie weiteren Komfortfeatures (elektrisch öffnende Heckklappe und Schiebetüren) läppern sich dann die 83.246 Eiro des Testwagens zusammen.
Fazit
Wie seine verbrennenden Brüder wird auch der VW ID Buzz zum programmierten Erfolg werden. In dieser Sparte des VW Programms waren hohe Preise noch nie ein Hindernis. Einziges Manko ist die eingeschränkte Reichweite im Winter, aber dieses Problem haben alle Elektriker.