Nach rund drei Jahren ist es flächendeckend selbst bis zu den Gusseisernen durchgesickert, dass ein Ford Mustang nicht zwangsläufig einen V8 unter der Haube haben muss.
Ford hat es sich damals Anfang 2021 selbst ein bissl schwer gemacht, als sie den ikonischen Namen Mustang für ihr E-Modell hernahmen. Einfacher wäre gewesen Ford Mach-E – und niemand hätte darüber geschwafelt – was aber auch wieder nicht optimal gewesen wäre, weil auch kritisches Gerede bringt einen ins Gerede. Jetzt sollte die Sache durch sein und die meisten akzeptieren den Ford Mustang Mach-E als das, was er ist: Ein sehr gelungenes Elektroauto – eben mit klingendem Namen.
Den Machern des Mach-E gelang damals bei der Zusammenführung von Mustang und Elektromobilität das Kunststück, die beiden gegensätzlichen Welten in einem gelungenen und wie man jetzt nach drei Jahren feststellen kann auch nachhaltigen Design zu vereinen. Elemente des Sportwagens wie die langgestreckte, muskulöse Fronthaube und das knackige Heck mit den prägnanten Rücklichtern wurden für den Mach-E übernommen. Zwischen Front und Heck erstreckt sich eine Coupé-hafte Silhouette, die so manches klobige E-SUV alt aussehen lässt.
Der Mustang Mach-E kommt mit Heck- und Allradantrieb und zwei Batteriegrößen (68 oder 88 kWh) zu den Kunden. Unser Testwagen war ein Allradler mit der kleineren der beiden Akkus. Dessen Reichweite beträgt nach WLTP 440 Kilometer – freilich vermindert sich dieser Wert in der winterlichen Realität um rund 100 Kilometer. Dank ordentlicher Ladeleistung ist der Akku aber relativ rasch wieder am Schelllader auf 80 Prozent gepusht.
Die Fahrleistungen sind eines Mustangs würdig, 351 PS und ein maximales Drehmoment von 430 Newtonmeter beschleunigen den immerhin rund zwei Tonnen wiegenden Crossover in weniger als sieben Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Am hochkant stehenden 15,5 Zoll Riesenmonitor kann man sich seine dynamischen Vorlieben von „zahm“ bis „temperamentvoll“ nach Belieben einstellen. Wobei das E-Pony auch im „zahm“-Modus schon ordentlich anreißt. Ebenfalls einstellen kann man sich die Stärke der Rekuperation – das reicht vom gemütlichen Dahinsegeln auf der Autobahn, bis zum vollwertigen One-Pedal-Driving in der City – so lässt sich die Reichweite in der Stadt ein wenig dehnen.
Einmal in Fahrt gehört der Mustang Mach-E zu den eher bequemen Vertretern seiner Art. Dazu gehört auch die angenehme Ruhe im Innenraum. Diese lässt die klangstarke Audioanlage von B & O so richtig zur Geltung bringen. Der Mustang rollt souverän ab und schluckt dabei die Defizite der Infrastruktur rückstandslos. Die Fahrwerksabstimmung ist dabei sehr komfortbetont. Erst in der Einstellung „temperamentvoll“ kommt künstlicher Sound in den Innenraum. Gleichzeitig wird der E-Mustang zu einem dynamischen Asphalt-Cowboy, der jede Menge Fahrspaß vor allem auf kurvigen Landstraßen vermittelt. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht.
Platz findet man im Mustang Mach E genug. Der Fünfsitzer besitzt zwei Abteile für das Gepäck. Während vorne ein „Frunk“ ordentliche 81 Liter fasst, erreicht der Kofferraum hinter der Heckklappe 402 Liter oder 1420 Liter, wenn die Rückbank nach vorne geklappt wird.
Unterm Strich
Auch nach drei Jahren am Markt, hat der Ford Mustang Mach-E nichts von seiner ursprünglichen Ausstrahlung verloren. Er präsentiert sich als höchst unkompliziertes E-Auto, welches einem je nach Bedarf mit Komfort oder Fahrdynamik verwöhnt. Die Preisliste für den Mustang Mach-E startet bei 44.258 Euro.