Die Trophäe als “Womans Car of the year 2022” wird sicher nicht der letzte Preis gewesen sein, den der neue Peugeot 308 gewonnen hat. Mit dem neuen Kompaktwagen haben die Franzosen einen echten Winner auf die Räder gestellt.
Stolz prangt das neue Peugeot-Logo an der Front, am Heck und im Falle unseres Testwagens auch an den vorderen Kotflügeln. Der 308 ist der erste Peugeot, der das neue Markenwappen tragen darf. Das Markengesicht ähnelt dem des 508 – auch hier spielt Peugeot mit den säbelzahnartigen Tagfahrlichtern – besonders schön ist der soft verlaufende Kühlergrill und die grimmig dreinblickenden LED-Lichter.
Das Heck ist ein Heck von einem Heck.
Das Wort “Knackig” trifft es auf den Punkt. Markentypisch fallen die Heckleuchten schmal aus – sie sind mit einem dunklen Band miteinander verbunden. Darunter versteckt sich der Druckknopf für den Kofferraumdeckel, der im übrigen nicht elektrisch hochschwingt – ist ob seiner Leichtigkeit aber auch nicht notwendig.
Bullig und breit ist er geworden, der Peugeot 308. Bei den Abmessungen hat der kompakte Franzose gegenüber seinem Vorgänger deutlich zugelegt. Der jetzt 4,36 Meter lange Fünftürer wuchs um elf Zentimeter, mitgewachsen ist außerdem der Radstand, der nun 2,68 Meter beträgt. Das schafft innen mehr Platz.
Das i-Cockpit haben die Franzosen im 308 überarbeitet.
Wie von Peugeot gewohnt, blickt man über das weit unten positionierte, sehr kleine (jetzt beheizbare) Lenkrad auf die im GT-Testwagen dreidimensionalen Anzeigen. Durch diesen Effekt rücken einige Anzeigen eine Ebene weiter nach vorne und scheinen frei zu schweben – das sieht cool aus und lässt sich auch vortrefflich ablesen. Dahinter lässt sich zum Beispiel die Navi-Karte formatfüllend anzeigen.
Schalter und Knöpfe gibt es auch noch. Über das mittig angeordnete Touch-Multimediadisplay wird das Infotainment bedient, dieses wurde gründlich überarbeitet, was sich in der Bedienung positiv niederschlägt. Positiv auch deshalb, weil sich unterhalb des Bildschirms ein weiteres kleines Display mit frei belegbaren Touchflächen befindet. So lassen sich die Lieblingsfunktionen des Fahrers wie Radiosender, Klimatisierung oder das Navi als Direktwahltasten einfach dort abrufen. Auch gut: Tippt man mit drei Fingern auf den Touchscreen gelangt man auf den Home-Bildschirm. Tolle Idee mit hohem Praxisnutzen.
Der längere Radstand verleiht dem Peugeot etwas mehr Raumangebot. Dies spürt man vor allem in der ersten Reihe – dort geht es wirklich luftig zu. Klarerweise ändert das alles nichts an der Tatsache, dass wir uns in der Kompaktklasse befinden – wer hinten üppigen Knieraum möchte, ist von der Gnade der Vornesitzenden abhängig.
Ebenfalls etwas kleiner fällt bei unserem Hybrid-Testwagen das Kofferraumvolumen aus. Im Vergleich zum herkömmlichen 308-Fünftürer sind es rund 50 Liter weniger. Unter der ebenen Ladefläche befindet sich der Akku.
Ein Freund der Kurven.
Unser Testwagen war mit der derzeit stärksten Motorisierung ausgestattet. Den 225 PS starken Plug-in Hybrid kennen wir bereits aus dem Peugeot 508 und dem letztlich getesteten DS 4 E-Tense. Die Kombination aus einem 1,6-Liter Benziner in Verbindung mit dem Elektromotor läuft auch im 308er äußerst kultiviert und treibt den Franzosen souverän und kraftvoll an. Dazu passt die serienmäßige Achtgang-Wandler-Automatik, die äußerst flott und ohne großes Geruckel die Gänge einlegt.
Herausragend ist die tolle Geräuschdämmung, so bleibt das Auto selbst bei hohem Tempo ausgesprochen leise. Erst wenn man den Vier-Zylinder-Verbrenner sehr hoch dreht, tritt er akustisch in den Vordergrund. Allerdings geschieht das sowieso nicht allzu oft, da man im Peugeot 308 des Öfteren auch rein elektrisch unterwegs ist.
Losgelegt wird immer im E-Modus und wenn man die 12,4 kWh fassende Batterie brav aufgeladen hat, bleibt das auch erfreulich lange so. Die werkseitig angegebenen reinelektrischen 60 Kilometer sind bei Idealbedingungen wirklich nahezu drinnen. Laut WLTP soll diese Fähigkeit zu wahren Fabelverbräuchen führen – die gut 1,5 Liter haben wir zwar nicht geschafft, aber auch mit knapp vier Litern Super pro 100 Kilometer kann man mehr als zufrieden sein. Voraussetzung natürlich wie immer bei Plug-in-Hybriden: Fleißig laden! Unser Hyrid 225 e-EAT8 Testwagen war mit einem 7,4 kW starken On-Board-Charger ausgestattet. Sind die Akkus leer, dauert das vollständige Nachladen knapp zwei Stunden.
Sehr gut hat uns der neue Peugeot 308 im Hybrid-Modus gefallen. Das Zusammenspiel aus Verbrenner und E-Maschine verleiht dem Franzosen eine tolle Leichtfüßigkeit. Auch die Lenkung arbeitet direkt und präzise. Damit umrundet er Kurven äußerst handlich und gut beherrschbar. Unterstützt wird der Peugeot 308 von einer gar nicht so französischen, nämlich relativ straffen Fahrwerksabstimmung, die allerdings auch grobe Straßenschäden noch ganz gut wegfiltert.
Fazit
Geht man nach den positiven Reaktionen der Leute auf der Straße, dürfte der Peugeot 308 ein voller Erfolg werden. Diesen können wir uns auch vollinhaltlich anschließen. Der 308er ist nicht nur ein ausgesprochen schönes Auto, sondern auch fahrdynamisch sowie technisch top. Was wir auch oft gefragt wurden, ist die Kombi-Variante – auch den SW gibt es schon – der ist ebenso fesch, packt aber klarerweise um einiges mehr an Gepäck. Preislich startet der getestete Peugeot 308 Hybrid 225 e-EAT GT ab EUR 45.040,- – viele Extras braucht man dann nicht mehr ankreuzen, der Wagen ist dann nahezu vollausgestattet.
Daten Fakten Peugeot 308 Hybrid 225 e-EAT8 GT
Antrieb: Vierzylinder-Benziner + E-Motor
Hubraum: 1598 ccm
Systemleistung: 225 PS
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h (elektrisch: 135 km/h)
0 auf 100 km/h: 7,6 Sek.
Elektr. Testreichweite: 55 km
Test-Durchschnittsverbrauch: 3,8 Liter
Preis: ab 45.040 Euro