Nur der Name und ein paar Design-Details verbinden den alten mit dem neuen Land Rover Defender.

Es ist als würde man den VW Käfer mit einem modernen 911er vergleichen, also lassen wir das Nebeneinanderstellen der alten Defender-Modelle mit dem neuen lieber gleich bleiben.

Land Rover schuf mit dem Defender einen modernen Alleskönner, der der Alte einfach nicht war. Und der Defender D200 kann wirklich so ziemlich alles. Zu allererst ist er einmal ein tolles SUV mit ganz viel Platz, Komfort und cooler Technik. Unser Testwagen ist durch und durch schwarz eingefärbt – manche finden das langweilig, wir nicht. Wir haben nämlich den letzten 007-Film gesehen und dort war der schwarze Defender das Auto der bösen Buben. Freilich etwas stärker motorisiert aber optisch durch und durch böse.

Land Rover hat mit dem neuen Defender – gewollt oder ungewollt – einen Discovery-Gegner auf die Räder gestellt.

@eslebedasauto

Der Defender steht breitbeinig, bullig und frei von unnötigen Karosserieüberhängen vorn und hinten vor uns. Unter den ausgestellten Radkästen wohnen großformatige Räder – die grauen Felgen passen zum dunklen Teint des Testwagens. Besonders auffällig sind die Lichteinheiten, die vorne mit ihren LED-Rändern wirklich grantig dreinschauen und hinten in moderner Art und Weise cool den alten Landy zitieren. Wer Reserveräder auf der Heckklappe liebt – hier wird er fündig. Die 110er Version ist mit über fünf Metern Länge ein Mordstrumm Auto – es gäbe aber auch noch einen dreitürigen 90er und wer es wirklich üppig mag die 130er Ausführung mit acht vollwertigen Sitzen.

Innen dann der gewohnte Land Rover-Luxus. Die Briten haben dem Defender eine gekonnt gemixte Melange aus weichem Leder, Metall sowie einem Neopren-artigen Material verpasst, welches vor allem bei den im oberen Bereich des Dashboards und auf den im Wageninneren verteilten Handgriffen für angenehme Haptik und tolle neue Optik sorgt.

Wie in modernen Autos üblich, verfügt auch der Defender über großformatige Displays – ein LCD-Schirm hinter dem Lenkrad und ein großer Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Zusätzlich gibt es dankenswerterweise jede Menge griffiger Schalter und Drehknöpfe, welche nach Art des Hauses teilweise mehrfach belegt sind. Durch herausziehen oder reindrücken des Drehknopfes kann entweder die Sitzheizung oder bei Bedarf die Klimaanlage angesteuert werden – einmal erlernt und man hat das Ganze blind oder während der Fahrt locker im Griff.

Platz gibt es natürlich in Hülle und Fülle – fünf Meter Länge geben halt ordentlich was her. Man sitzt auf allen Plätzen sehr gut – eine Reise um die Welt sollte kein Problem sein. Auch jede Menge Gepäck findet im Kofferraum Platz – dessen Abdeckung hängt übrigens nicht umsonst wie ein Hängematte darüber – sie kann mit wenigen Handgriffen auch als Picknickdecke oder ähnliches verwendet werden und lässt sich in der Waschmaschine leicht wieder reinigen.

Der Land Rover Defender D200 ist der schwächste in der Defender-Familie. Wie der Name schon sagt, liefert sein Dreiliter-6-Zylinder-Dieselmotor 200 PS und ein Drehmoment von 500 Newtonmeter. Wer es nicht drauf anlegt, wie ein Bond-Bösewicht durch die Wälder zu hirschen, wird mit dieser Motorisierung – die übrigens super-laufruhig arbeitet – fast immer sein Auslangen finden. Vor allem das Zusammenwirken mit der sensibel schaltenden 8-Gang Automatik haben uns begeistert. Und bei den derzeit so schweißtreibenden Spritpreisen auch nicht unwichtig: Der Testschnitt von 9,6 Litern Diesel pro hundert Kilometer ist angesichts des hohen Fahrzeuggewichts weit über zwei Tonnen und der Windschlüpfrigkeit einer Schrankwand höchst respektabel.

Ja, und bevor wir drauf vergessen – auch dieser Land Rover ist ein echter Geländewagen, der offroad alles kann, was Gott und die Behörden verboten haben.

Während man beim Ur-Landy noch mitdenken und die diversen Untersetzungen mit der Hand zum richtigen Zeitpunkt reindrücken musste, macht das die neue Generation natürlich vollautomatisch oder per einfachen Knopfdruck. Die Luftfederung pumpt den Land Rover auf Wunsch derartig hoch, dass man fast eine Leiter zum Einsteigen braucht.

Unser Fazit

Der Land Rover Defender ist zu einem echten Alleskönner mutiert, mit dem man – anders als mit dem Vorgänger – jederzeit und auch sehr gerne sehr lange Reiseetappen unternimmt ohne dabei physisch vor die Hunde zu gehen. Die getestete D200 Variante stellt mit ihrem gleichsam ausreichend kräftigen, wie sparsamen Dieselmotor den richtigen Antrieb dafür zur Verfügung. Preislich platziert sich der Defender leicht unterhalb des Discovery, den er konzeptbedingt wahrscheinlich etwas bedrängen wird. Der getestete Land Rover P200d startet in der Preisliste ab EUR 56.094,-.

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