Wem der Porsche Taycan zu limousinenhaft und der Cross Turismo zu cross ist, für den gibt es ab sofort den Taycan Sport Turismo.

Die Karosseriepalette des Porsche Taycan wird immer breiter: Seit kurzem gibt es neben der Fließheck-Variante mit kleinem Kofferraumdeckel und dem etwas hochgebockten Cross Turismo mit Heckklappe eine dritte Variante namens Sport Turismo. Diese Version – anfangs nur als GTS zu bekommen – kann ab sofort in allen gängigen Leistungsstufen geordert werden. Wie schon erwähnt, verfügt sie über die Karosserie des Cross Turismo, verzichtet aber auf die Höherlegung sowie die Anbauteile in Kontrastfarbe. Auch wenn es Porsche nicht so gerne hört, handelt es sich beim Sport Turismo schlicht um die Kombivariante des Taycan.

Viper-Grün, Speed-Gelb oder Indisch-Rot – lauter tolle Porsche-Farben. Wahre Helden wählen allerdings “Frozenberry Metallic” – auf den ersten Blick irgendwie schockierend, auf den zweiten gar nicht so übel. Wer traut sich?

Wer jetzt an tolles Raumangebot oder Familienkutsche denkt, wird klarerweise ein klein wenig enttäuscht. Trotz Heckklappe ist auch dieser Porsche kein Raumwunder, sondern eher eine Art “Shootingbrake”. Hinten sitzt es sich gut aber nicht ausladend, durch die relativ gerade Dachlinie hat man aber weitaus mehr Kopffreiheit als im normalen Taycan. Dieser hat übrigens das idente Kofferraumvolumen wie der Sport Turismo unterhalb der Abdeckung, nur lässt er sich über den normalen Kofferraumdeckel nicht so easy beladen.

Fünf (!) Bildschirme haben wir in unserem Testwagen gefunden. Dennoch lässt sich alles tadellos einfach bedienen.

Gewichtsfetischisten werden das Mehrgewicht von 15 Kilogramm bei einem 2,2 Tonnen-Fahrzeug verschmerzen, genauso wie Pfennigfuchser der Mehrpreis von weniger als 1000 Euro für die Heckgestaltung nicht tangieren wird. Da kostet sogar die Metallic-Lackierung des Testswagens mehr.

#eslebedasauto

Wir hatten jetzt den “normalen” Porsche Taycan Sport Turismo im Testfuhrpark – also ohne irgendwelche kecken Kürzel à la 4S, Turbo, Turbo S oder GTS am Heck. Somit fällt der Allrad-Antrieb flach und von Leistungseskalation kann auch keine Rede sein. Der Hunderter fällt in 5,4 Sekunden. Ist ok aber das können andere auch. Verhungern muss man trotzdem nicht – wir reden immerhin von einer Dauerleistung von 375 PS – im Overboost sind bis zu 476 PS drin.

Auch der Taycan fährt sich wie ein echter Porsche – vor allem die Lenkung ist sowas von präzise.

Bevor jetzt jemand “Kassen-Taycan” schreit: Auch der schwächste Taycan liefert gediegenen Druck mit satten Spitzen fern aber jener Brachialität, wie wir sie bereits im Porsche Taycan Turbo S genossen haben. Dennoch jede Menge Spaß inklusive lustiger Heckschwänzler beim Kurvenausgang.

Längsbeschleunigung ist nicht alles. Wenn die erste Kurve kommt, schlägt die Stunde des Porsche Taycan.

Was auch dieser Taycan perfekt beherrscht, ist die immense Spreizung seiner Fähigkeiten – mittels Drehknopf am Lenkrad kann man sich von gemütlicher Langstreckentauglichkeit bis zu rescherem Anströmen inklusive elektronischem Gegröle, sogar mit simulierten Zwischengasstößen – hat ja schließlich zwei Gänge 😉 – einiges gönnen.

Ja, auch Langstrecke funktioniert im Porsche Taycan Sport Turismo. Sogar bei winterlichen Temperaturen sollte man 300 Kilometer am Stück schaffen, danach saugt die 800-Volt-Architektur des Taycan die Akkus in Windeseile wieder voll. Maximal 270 kWh Ladeleistung sind einfach eine Ansage – da dauert die Ladung an der passenden Säule ziemlich genau diesen einen Kaffee, den man für die nächsten 300 Kilometer sowieso braucht.

Und die Kosten? Tja, der Einstiegspreis unseres Testwagens liegt bei 89.000 Euro. Eigentlich nicht arg, möchte man meinen. Wenn nur nicht diese verführerischen Kästchen zum Ankreuzen im Konfigurator wären.

Kleiner Auszug: Metallic 1.129 Euro, Leder 4.189 Euro, Porsche Electric Sound 514 Euro, Performancebatterie plus 5.900 Euro, adaptive Luftfederung 2.228 Euro, 20 Zoll Alus 2.589 Euro, Parkassist 2.214 Euro, Geräusch- und Wärmeschutzglas 1.896 Euro oder so Schmankerl wie Gurte in Brombeer um 502 Euro, ein Ladekabel um satte 306 Euro oder den Schisack um 232 Euro.

Und ehe man es sich versieht, stehen schwuppdiwupp stolze EUR 131.722,31 auf dem Preiszettel. Aber was soll´s, wer sich das nicht leisten kann, wird sich auch die Servicekosten nicht leisten können. Trotzdem schön, dass es genug Leute gibt, die sich solche Autos kaufen – der Taycan ist zu einem echter Verkaufsschlager geworden.

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