Der Seat Mó ist ab sofort in einer starken 125 Performance-Variante erhältlich. Jetzt schafft er den Sprint auf Fünfzig in unter drei Sekunden.

Seat verpasste dem Elektro-Scooter stärkere Bremsen, ein Öhlings-Federbein, eine mit Alcantara bezogene Sitzbank und ein leicht aktualisiertes Design. Spürbar ist jetzt die sogenannte Boost-Funktion, sie verleiht dem Mó die beherzteren Beschleunigungswerte (2,9 Sekunden auf 50 km/h) sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h – diese kann allerdings nur für eine halbe Minute genossen werden. Danach muss man zwei Minuten vom Gas gehen bis die 105 km/h wieder möglich sind. Flotte Überholmanöver eignen sich für diese Aktion jedenfalls perfekt.

Schauen wir uns den Seat Mó 125 Performance näher an.

Grundsätzlich glänzt der Seat Mó 125 Performance mit typischem Sportroller-Layout. Grimmiges Scheinwerfer-Gschau, eine schmale Frontverkleidung sowie ein Mini-Windschild sprechen eine klare Sprache. Die Sitzbank bietet auch im Sozius-Betrieb genügend Platz. Die Bedienelemente sind weitgehend selbsterklärend, nur die Entriegelung der Sitzbank am Zündschloss verlangt manchmal etwas Fingerspitzengefühl.

Anders als bei anderen Sportrollern schwächelt hier das Fassungsvermögen des Staufachs unter der Sitzbank nicht. Dort verschwinden zwei Helme ohne Probleme. Das liegt am Akku-Pack, welches beim Mó nicht von oben reingesteckt, sondern am Fahrzeug wie ein Trolley seitlich hineingeschoben wird.

Dieses Batterieprinzip verleiht dem Mó optisch eine eigenständige Note. So haben die Entwickler an der linken Seite auch einen Leuchtring angebracht, der beim Aufladen den Ladezustand optisch signalisiert. Die Entnahme des immerhin 40 Kilo schweren Akkus ist für Unwissende ein Aha-Erlebnis: Einfach den Rollkoffergriff schnappen und die entriegelte Batterie zu sich heranziehen. Dabei klappen dann automatisch zwei Rollen aus und der schwere Akku verwandelt sich in einen gut handlebaren Trolley, der bequem hinterhergezogen werden kann. Im Roller klafft dann links ein riesiges Loch.

Radnabenmotor mit drei Fahrstufen

Der Mó 125 verfügt über drei Fahrstufen. „Eco“ begrenzt die Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h und hilft beim Stromsparen. Als idealer Alltagsmodus hat sich „City“ herauskristallisiert, er bremst den Roller zwar bei 85 km/h ein, die Beschleunigung bleibt aber in der Stadt durchaus brauchbar und außerdem werden damit um die 100 Kilometer Reichweite machbar. Was im City-Modus leider nicht funktioniert ist die Rekuperation.

„Sport“ steht für ein Topspeed-Versprechen von bis zu 105 km/h (mit Boost-Funktion) sowie gut hundert ohne. Damit sind immerhin bis zu 80 Kilometer flottes und emissionsfreies Vorankommen möglich. Bis zu 9 kWh Spitzenleistung fördern im Sport-Modus den Durchzug und die Beschleunigung – man fliegt nur so dahin. Einzige Voraussetzung: Die Straße ist in perfektem Zustand. Denn der Mó 125 Performance ist wirklich hart abgestimmt und wer auf Scooter-Rodeo verzichten will, der sollte sich nach perfektem Asphalt umsehen. Wir haben versucht, den verstellbaren Öhlins-Dämpfer hinten weicher zu stellen – leider brachte das auch kaum Linderung. Was schade ist, denn der 125er-Mó erfreut sich dank des tiefen Schwerpunkts großer Schräglagen- und Kurvenwilligkeit.

Auch witzig: Zum Rangieren spendierte Seat dem Mó einen Rückwärtsgang. Man braucht nur auf den unscheinbaren grünen Knopf links vorne am Lenker drücken und Gas geben. Aber Obacht, auch wenn er auf maximal 6 km/h begrenzt ist, entwickelt er bei beherzterem Einsatz überraschend viel Schub beim Rückwärtsfahren – das kann ins Auge gehen.

Wie in der Elektromobilität üblich ist die zu Beginn der Fahrt mit voll geladener Batterie angezeigte Reichweite nicht ganz zu schaffen. Der gewählte Fahrmodus sowie das eigene Fahrverhalten sowie die äußeren Umstände nehmen hier natürlich Einfluss. An einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose fließen rund zehn kW pro Stunde in den Akku. Geladen wird die Batterie entweder im Fahrzeug oder man rollt das 40 Kilo schwere Akkupack direkt zur Dose – eine Stiege sollte da aber nicht dazwischen sein, Bandscheibenvorfall droht.

Fazit

Der Seat Mó 125 Performance repräsentiert die Elektromobilität mit all ihren Vorteilen. Neben der hervorragenden Fahrdynamik hat uns der tiefe Schwerpunkt und der damit einhergehende Kurvenverve sehr gut gefallen. Auch die Reichweite passt für ein Fahrzeug dieser Art sehr gut – mehr als 80 bis 90 Kilometer wird man urban kaum zurücklegen. Nachteile gibt es leider auch: Seat hat es mit der Fahrwerksabstimmung ein wenig übertrieben – etwas mehr Komfort würde dem Mó und seinem Fahrer guttun. Was aber fast noch ein wenig mehr schmerzt, ist der Preis: Seat verlangt für den Mó 125 Performance stolze 8.699 Euro.

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