Ausgestattet mit einem 231 PS starken Elektromotor und derzeit noch frontgetrieben (ab Modelljahr 2023 mit Hinterradantrieb) stellt der C40 Recharche Electric zusammen mit dem kantigeren XC40 den Einstieg in die elektrische Welt von Volvo dar. Beschleunigungs-Fetischisten werden zwar zum Upgrading auf die Twin-Motor Allrad-Version mit 408 PS und 78 kWh Akku greifen aber um ehrlich zu sein, reicht der Singlemotor für 99 Prozent aller Anlässe völlig aus und macht dabei sogar richtig Spaß.

Man reißt mit der Singlemotor-Variante zwar keine Bäume aus aber es braucht sich niemand zu fürchten, damit zu verhungern. Das SUV Coupe fährt sich in jeder Lage geschmeidig und ausreichend kraftvoll. Vor allem der Durchzug aus mittleren Geschwindigkeiten gefällt, so geht es in lockeren 3,8 Sekunden von 60 auf Hundert – bei 180 Sachen wird markentypisch sowieso abgeregelt. Die Lenkung ist gewohnt präzise und auch die Fahrwerksauslegung bietet eine schöne Kombination aus Komfort und sanfter Sportlichkeit.

Während es nur wenige E-Autos schaffen, punktgenau per Rekuperation auch zum Stillstand zu kommen, gestaltet sich das sogenannte „One-Pedal-Driving“ mit dem Volvo C40 schon nach wenigen Fahrminuten auch für Anfänger intuitiv und geht rasch  in Fleisch und Blut über. Dafür braucht man nur den dazu passenden Mode wählen – einziger kleiner Nachteil: Man muss dafür ins Untermenü. Warum Volvo das nicht griffgünstig per Lenkradpaddel oder simplen Schalter anbietet – wir wissen es nicht.

Der 69 kWh fassende Hochvolt-Akku des Einsteiger-C40 sorgt für eine WLTP-Reichweite von 438 Kilometer – in der Realität kratzt man unter optimalen Umständen an der 400-Kilometer-Grenze. Unser Testverbrauch betrug unter winterlichen Bedingungen rund 24 kWh pro hundert Kilometern, was in etwa Reichweiten von realistischen 250 bis 280 Kilometer ermöglicht. Die Ladeleistung an der DC-Säule beträgt maximal 150 Kilowatt – mehr als knapp 100 kW haben wir im Test aber nicht geschafft. Damit sollte der Akku in rund einer halben Stunde wieder von zehn auf 80 Prozent gefüllt sein.

Wer sich aus der Masse herausheben will, greift nicht zum kastigen XC40 sondern zum C40 mit seinem prägnanten Coupé-Heck. Dies schränkt zwar die Kopffreiheit ein und auch das Kofferraumvolumen (413 Liter) schrumpft etwas aber dennoch bleibt auch der C40 ein geräumiges, gut nutzbares Auto. Dafür sorgt vor allem die angenehme Beinfreiheit hinten.

Der Volvo-Innenraum ist sofort als solcher zu identifizieren. Auf das markentypische Leder hat man im Falle unseres Testwagens verzichtet. Bei den Materialien versucht Volvo, einen hohen Anteil recyceltes Material einzusetzen – grundsätzlich geht die Anmutung sowie die Verarbeitung voll in Ordnung. Interessant fanden wir die bei Helligkeit schwarzen Plastik-Leisten am Dashboard und an den Türen, die im Finstern cool hinterleuchtet einen ganz besonderen Look entwickeln.

Volvo verzichtet beim C40 Recharge Electric auf einen Startknopf, der Wagen startet von selbst, wenn mit dem Schlüssel in der Hosentasche auf die Bremse tritt und die Fahrstufe einlegt. Die Bedienung ist bis auf wenige Kleinigkeiten ohne Fehl und Tadel – die oben erwähnte, im Menü versteckte Rekuperationsmöglichkeit sollte man auslagern. Top dafür: Google Navigation und die wahrscheinlich heißeste Lenkradheizung am Markt.

Fazit

Es muss nicht immer ein Volvo XC90 sein. Auch der kleinste Volvo weiß zu gefallen, bietet ein hervorragendes Fahrgefühl, viel Sicherheit und ist dank seines Coupé-Hecks sogar ein optischer Hingucker. Als Singlemotor-Variante fanden wir das Auto absolut ausreichend motorisiert. Ab EUR 42.691,-

Daten Fakten Volvo C40 Recharge Electric
Leistung: 231 PS
Drehmoment: 330 Nm
0-100 km/h: 7,4 Sekunden
Vmax: 180 km/h
Reichweite (WLTP): 423 km
Batteriekapazität: 69 kWh
Preis: ab EUR 42.691,-

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You May Also Like

Hallo Dienstmann!

Angesichts des guten Preis-Leistungs-Verhältnis und der gebotenen Qualitäten des BYD Dolphin wundert uns die Entscheidung der österreichischen Beschaffungsagentur nicht.

Alte Werte, neu gedacht.

Mercedes sieht den Schlüssel zu großen Reichweiten nicht nur in großen Akkus. Der möglichst effiziente Umgang mit der gespeicherten Energie ist ebenso wichtig.

Spieglein, Spieglein an der Wand…

Ein Auto ist dann etwas Besonderes, wenn man die Haustüre aufmacht und es stehen wildfremde Leute rundherum und machen Fotos davon. So geschehen beim DS 4.

Peugeots Rezept gegen Stau

Wir haben uns mit dem Tweet 200 und dem Pulsion 125 zwei Scooter aus dem Peugeot Motorroller Programm für einen Test organisiert.