Sportlichkeit steht bei Alfa Romeo schon immer im Mittelpunkt. Der Tonale punktet vor allem mit sportlichem Aussehen – vor allem die Front schaut echt grimmig drein.
Schön langsam hebt sich Alfa Romeo aus den krisengeschüttelten Zeiten heraus – der Silberstreifen am Horizont hat sich, nicht zuletzt dank Stellantis-Unterstützung – zu einem veritablen Sonnenaufgang entwickelt. MiTo und Giulietta sind zwar selig entschlafen aber kürzlich wurde der Start eines neuen SUV unterhalb des Tonale für April 2024 avisiert – der Neue wird Milano heißen und auch vollelektrisch zu haben sein. Auch die Hoffnung auf ein echtes Sportgerät aus dem Hause Alfa Romeo kommt immer wieder auf. Mal sehen und hoffen.
Der Beginn des Höhenflugs von Alfa Romeo wurde durch den Launch des Tonale eingeläutet. Das kompakte SUV ist nicht alleine bei den Alfa-Fans beliebt, man sieht auch schon jede Menge davon auf der Straße. Auf das bereits getestete Mildhybrid-Version mit Frontantrieb folgte die deutlich stärkere Plug-in-Hybrid Version mit Allrad.
Alfa Romeo konnte in Österreich 2023 per Ende November schon kräftig wachsen und zwar um 22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Alfa Romeo Austria
Rein optisch hat es Alfa wieder einmal perfekt hinbekommen. Der Tonale ist einfach ein bildhübsches Auto mit allen markentypischen Merkmalen, die man so erwartet. Vor allem die Front mit ihren beim “Veloce” Testwagen dunkel gefärbten Designmerkmalen, wie dem prägnanten Scudetto gefällt auf Anhieb. Die dreiteiligen Tagfahrlichter schauen extrem böse drein und sorgen so für bleibende Eindrücke in den Rückspiegeln der Vornefahrenden.
Ebenso fesch fanden wir die 20 Zoll großen Alufelgen im Quadrofolio-Style mit den dahinter liegenden rot lackierten Bremssätteln sowie den angedeuteten Diffusor am Heck. Die beiden Auspuffenden links und rechts fallen erst auf den zweiten Blick als Fake auf – die dünnen Röhrchen hinter den Blenden hätte sich Alfa sparen können.
Innen ebenfalls alles typisch Alfa – wenngleich natürlich umfangreich digitalisiert. Das feiste Lenkrad mit dem Startknopf und den griffigen Bedientasten hat uns, wie auch der DNA-Schalter und die angedeutet röhrenförmigen Kombiinstrumente sehr gut gefallen. Hervorragend, wie immer bei Alfa – die tollen Sportsitze. Die sehen nicht nur sehr gut aus, sie sind auch voll langstreckentauglich und bieten jede Menge Halt. Platz gibt´s grundsätzlich genug im Tonale. Man sitzt vorne wie hinten gut. Lediglich der Kofferraum ist aufgrund der darunter liegenden Batterie etwas eingeschränkt. 384 Liter sind bei einem immerhin 4,5 Meter langen SUV nicht die Welt.
Liest man sich die technischen Daten durch, steigt angesichts der 280 PS Systemleistung die Vorfreude. Der Alfa Romeo Tonale PHEV wird von einem Turbo-Vierzylinder mit lediglich 1300 ccm angetrieben. Dieser schafft alleine 180 PS und liefert ein Drehmoment von 270 Newtonmeter. Unter die Arme greift ihm ein 122 PS starker E-Motor an der Hinterachse. Dieser wird von einem 15,5 kWh Akku gespeist. Zusammen schaffen die beiden Motoren eben diese 280 PS Systemleistung.
Wer es darauf anlegt kommt rein elektrisch rund 50 Kilometer weit – viel angenehmer ist jedoch der Hybrid-Antrieb, wo dann bei Bedarf die volle Leistung abgerufen wird. Verbrauchstechnisch hängt – wie bei allen Plug-in-Hybriden – alles vom Ladefleiß des Eigners ab. Wer den Tonale über Nacht immer brav lädt, der wird auch mit niedrigen Verbräuchen belohnt – im Alltag kamen wir mit unter fünf Litern über die Runden. Wer allerdings nie lädt, der zahlt dann mit gut neun Litern pro 100 Kilometer ziemlich heftig die Zeche.
Und die Fahrdynamik? Na ja – einerseits liegt der Tonale recht knackig auf der Straße. Das liegt am Active Suspension Fahwerk, welches die Veloce Version serienmäßig an Bord hat. Damit passt sich die Federung immer der jeweiligen Situation an. Wer es gemütlich angehen lässt, erntet sehr guten Komfort – wer die Sau rauslässt, der darf sich an reinrassigem Alfa-Feeling ergötzen – zumindest fahrwerkstechnisch. Wenn jetzt auch die Motorisierung ein wenig mehr Power liefern würde, wäre es perfekt.
Leider wirkt der Tonale PHEV antriebstechnisch etwas zugeschnürt. Das liegt zum Teil an der teilweise etwas unharmonisch abgestimmten 6-Gang-Automatik, die nicht 100-prozentig den Takt hält und sicher auch am Leergewicht von über 1900 Kilo, welches man deutlich spürt. Der Effekt daraus ist halt, dass man den DNA-Schalter auf N (Natural) switcht und mit dem sportlich aussehenden Alfa Romeo Tonale die meiste Zeit eher gemütlich fährt.
Fazit
Der Alfa Romeo Tonale PHEV Veloce ist ein hinreißend schönes Auto, nach welchem man sich nach dem Zusperren gerne immer wieder umdreht um es zu bewundern. Das Interieur ist sehr gelungen, perfekt verarbeitet und auch die Bedienung gelingt auf Anhieb. Die aktive Federung funktioniert tadellos – sie hätte sich halt ein wenig mehr Power und etwas weniger Fahrzeuggewicht verdient. Der Alfa Romeo Tonale startet ab EUR 40.000 – unser Testwagen schlug sich mit EUR 56.500 zu Buche.