Das natürliche Habitat des Fiat 500E ist die City und ihr Umfeld. Dort spielt der schicke Kleinwagen seine Stärken voll aus.
Schon seit den späten Fünfzigern sorgt der kleine Fiat in den Innenstädten für Mobilität. Nach wie vor wurlen die kleinen 500er durch die Gassen Roms, Neapels und Florenz – hierzulande finden sie mehr und mehr Interesse bei Oldtimerfans, die die kleinen Knutschkugeln hegen und pflegen – wobei bei uns der Fokus eher auf der Puch-Variante des Fünfhunderters liegt. 2007 hatte dann Fiat die geniale Eingebung, den Cinque neu aufzulegen. Jetzt steht die Elektromobilität an – und was sollen wir sagen? Der Fiat 500 ist auch da live dabei.
Den Fiat 500E gibt es sowohl als dreitürige Variante als auch mit dem Zusatz 3+1 mit gegenläufiger Minitür auf der Beifahrerseite. Diese erleichtert das Beladen der Rückbank enorm, auch großformatige Einkaufssackerl lassen sich bequem auf die Fondbank befördern – mitfahren will ja sowieso keiner da hinten, sieht man von Kleinkindern ab, denen aber die dritte Tür wahrscheinlich eher wurscht sein wird.
Innen geht´s ausgesprochen nobel zu, Fiat hat einfach ein tolles Händchen für interessante Materialien – besonders gut hat uns die Flechtoptik am Dashboard und das helle Kunstleder auf den Sitzen gefallen – vom Tragen dunkler Jeans raten wir dabei allerdings dringend ab.
Für ein Auto dieser Klasse ebenfalls top, das Infotainment und dessen Bedienbarkeit über den großen Touchscreen in der Mitte. Ansonsten finden sich zahlreiche, teils schräge Lösungen und Details, wie die Türöffner in Knopfform oder die ebenfalls per Tippknopf wählbaren Fahrstufen.
Kritisch fanden wir höchstens das extrem lichtdurchlässige Rollo des nicht zu öffnenden Glasdachs. Sobald da die Sonne draufknallt, kann man die Klimaanlage hochdrehen wie man will – ein veritabler Hitzschlag ist trotzdem garantiert.
Die Technik der 3+1 Version ist mit der des Dreitürers ident. Vorne sitzt ein 118 PS leistender Elektromotor, auch der 42 kWh fassende Lithium-Ionen Akku ist der gleiche. Dank des relativ geringen Gewichts, reicht die gebotene Leistung klarerweise voll aus – 220 Newtonmeter Drehmoment ab Null sorgen für sehr guten Durchzug. Wenn man jetzt den 500e in seinem natürlichen Habitat – der Stadt und rundherum – bewegt, wird man auch klarerweise mit hervorragenden Durchschnittsverbräuchen belohnt. Wir schafften im Test einen Schnitt von rund 15 kWh auf hundert Kilometern, was einer realistischen Reichweite von etwa 280 Kilometern entspricht. Auch beim Laden passen die Werte – maximal 85 kWh schafft der Kleine an der Schnellladesäule – ein ordentlicher Wert.
Wer möchte, wählt aus den Fahrmodi Normal, Range oder Sherpa aus. Mit “Sherpa” kommt man am weitesten – hier ist die Rekuperation extrem ausgeprägt – das Bremspedal kann links liegen gelassen werden. Ideal ist Sherpa vor allem in der Übergangszeit, da dann komplett auf die Klimaautomatik verzichtet wird. Außerdem sind damit nur 80 km/h drin. Wer flotter weiterkommen will, schaltet auf “Normal”, damit segelt man mit bis zu 150 km/h dahin. „Normal“ verschafft das wohl natürlichste Feeling – damit wird man wohl im Alltag am Glücklichsten sein.
Innerstädtisch hält der kleine Fiat (fast) alles, was er optisch verspricht. Die Wendigkeit ist enorm und wer trotzdem Probleme beim Einparken hat, dem hilft das gestochen scharfe Bild der Rückfahrkamera auf die Sprünge. Einzig die extrem nervöse Lenkung stört etwas, wenn man Wert auf präzise Kurvenfahrten legt.
Fazit
Fiat verlangt für den 500E ab 25.990 Euro, unser 3+1 “La Prima” Testwagen kommt auf EUR 36.590,-. Da ist dann aber auch schon wirklich alles dran und drin. Fakt ist: Auch als Elektroauto ist der Fiat 500E das perfekte Stadtauto – und das vor allem für Autofahrerinnen. Männer werden sich wahrscheinlich nach einer adäquaten Abarth-Variante sehnen.